[PDF] Hitlers „Mein Kampf“ 9 oct. 2015 Hitler Mein





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Mein Kampf - (Mon combat)

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La démystification de Mein Kampf – Etape inachevée de la

31 déc. 2015 des historiens témoignent de la force politique que possède encore Mein. Kampf 70 ans après la mort d'Adolf Hitler. Quasiment aucun autre livre ...



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zug für immer in den Annalen wenigstens der deutschen. Geschichte verewigt zu werden. In der Zeit der tiefsten Er-. 2 Hitler



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Mein Kampf. (Mon combat). BeQ qui apprennent le français deux mille à peine se ... le torrent de sang héroïque que l'Allemand a versé.



Neue Dokumente zu Hitlers Buch Mein Kampf

20 oct. 2006 Über die Entstehungsgeschichte von Hitlers Hauptwerk Mein Kampf sind wir seit dem ... URL: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2009_2.pdf.



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(SEWOH) trägt die deutsche Entwicklungszusammen- arbeit zum Kampf gegen Hunger und Mangelernährung mein- und berufsbildenden Schulen in Deutschland und.



Hitlers „Mein Kampf“

9 oct. 2015 Hitler Mein Kampf. Eine kritische Edition des Instituts für Zeitgeschichte. Barbara Zehnpfennig. Ein Buch mit Geschichte



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sur l'opportunité de cette publication en français de l'ouvrage d'Adolf Hitler »Mein Kampf«. 1 L'équipe a profondément été modifiée en 2015 et compte 



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24 juil 2016 · Nom original: Mein Kampf-French pdf Titre: Mon Combat - Mein Kampf x x La présente page de téléchargement du fichier a été vue 21298 



Mein Kampf Tome I par Adolf Hitler - Fichier-PDFfr

12 avr 2015 · x x La présente page de téléchargement du fichier a été vue 5592 fois Taille du document: 1 9 Mo (652 pages) Confidentialité: fichier public 



[PDF] Adolf Hitler Mein Kampf 1925 - librecourseu

Kampf Mon combat Nouvelles Éditions latines Paris 1934 trad in-octavo 688 p ) d'où son procès en 1936 contre l'éditeur français procès



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Éditions de Mein Kampf (33 ressources dans data bnf fr) Livres (33) Mein Kampf "La Cause" 1939 In-8 48 p 5 [111] Mon combat(Mein Kampf)



Traduire Mein Kampf un combat sans fin - Cairn

Mémorial de la Shoah Téléchargé le 03/05/2023 sur www cairn info via Google de Mein Kampf en France : la première traduction française a été publiée

  • Est-il légal de lire Mein Kampf ?

    Fayard savait également à l'époque que les Allemands prévoyaient un projet similaire, mais dans un contexte différent puisqu'en Allemagne, Mein Kampf a été interdit entre 1945 et 2015, contrairement à la France où le texte n'a pas été interdit après la deuxième Guerre mondiale.
  • Quel est le contenu de Mein Kampf ?

    Mein Kampf d'Adolf Hitler est à la fois une autobiographie et un traité politique. Mein Kampf (« Mon combat ») promeut les composantes clés du nazisme : un antisémitisme enragé, une vision du monde raciste et une politique étrangère agressive visant à conquérir le Lebensraum (espace vital) en Europe de l'Est.
  • Les droits du livre d'Adolf Hitler, Mein Kampf, sont tombés dans le domaine public au 1er janvier 2016 après avoir cessé d'être détenus par le seul État régional allemand de Bavière, qui les avait reçus des forces d'occupation américaines après la Seconde Guerre mondiale.
APuZ

Aus Politik und Zeitgeschichte

65. Jahrgang · 43-45/2015 · 19. Oktober 2015

Hitlers "Mein Kampf"

Neil Gregor

Andreas Wirsching

Hitler, Mein Kampf.

Eine kritische Edition des Instituts für Zeitgeschichte

Barbara Zehnpfennig

Ein Buch mit Geschichte, ein Buch der Geschichte:

Hitlers "Mein Kampf"

Hermann Glaser

Ein Weg, um den Erfolg von "Mein Kampf" zu verstehen

Gideon Botsch · Christoph Kopke

NS-Propaganda im bundesdeutschen Rechtsextremismus

Thomas Sandkühler

NS-Propaganda und historisches Lernen

Editorial

Nur ein kurzer Gang in ein Antiquariat, um eine gedruckte Ausgabe in der Hand zu halten: Anders, als vielfach vermittelt, ist Hitlers Propagandaschrift "Mein Kampf" (1925/26) nicht verboten. Der bayerische Freistaat, nach 1945 Rechtsnachfol- ger des Eher-Verlages, verfügt über die Urheberrechte und kann setzungen untersagen. Doch schon heute ist der Volltext leicht ministerkonferenz im Juni 2014 herrschte indes Einigkeit darü- ber, "dass eine unkommentierte Verbreitung von Hitlers ‚Mein Kampf‘ auch nach Ablauf der urheberrechtlichen Schutzfrist zum 31. Dezember 2015 verhindert werden soll". on des Buches vorliegen, die vom Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in einem groß angelegten Projekt verwirklicht wird und von der überwiegenden Mehrheit der publizistischen, wissen- schaftlichen und politischen Öffentlichkeit im Vorfeld begrüßt Bayern, trifft aber auch auf Kritik. Einige argumentieren, das Deutschland zurück, ob unkommentiert oder kommentiert. Kampf" wird 2016 unter neuen Voraussetzungen geführt wer- den, wenn die Rechtslage, etwa in Hinblick auf ein Verbot we- des IfZ verfügbar ist. Diese Ausgabe der APuZ zielt darauf ab, Grundlagenwissen zu vermitteln: zur Entstehungshistorie, zu Form und Inhalten, zur Rezeptionsgeschichte, zu Zielsetzun gen und Zuschnitt der Edition des IfZ sowie zur Rolle des Bu- ches in so unterschiedlichen Kontexten wie Geschichtsunter- richt und Rechtsextremismus nach 1945.

Anne Seibring

APuZ 43-45/20153

Neil Gregor

"Mein Kampf" lesen, 70 Jahre Essay

Neil Gregor

W er sich mit der Frage nach einer Lektü- tiert. Der eine Mythos besagt, das Buch sei weithin ungelesen ge- blieben; der zweite, es sei - bis heute - weit- gehend unlesbar. Was erstgenannten Mythos betrifft, so ist inzwi- schen deutlich gewor- den, dass er die allge- meine Haltung eines "Nicht-gelesen-haben-Wollens" widerspiegelt, die wir als "Nicht-den-Inhalt-kennen-Wol

Platz im Klima des Verschweigens, Vermeidens

und Verleugnens in der unmittelbaren Nach- kriegszeit fand. Wenn man nicht wusste, was in dem Buch stand - so die implizite Logik -, dann konnte man auch nicht dafür verantwort- die deutsche Gesellschaft es gewusst - so eine politisch eine andere Wahl getroffen.

Heute ist diese Behauptung mangelnder

gerinnen und Bürger zahlreiche Gelegenheiten hatten, sich mit den Inhalten des Buches ver- traut zu machen. Vielleicht haben sie es nicht von der ersten bis zur letzten Seite gelesen; in selben Strukturen, Argumente und rhetori- seit Mitte der 1920er Jahre; gleichzeitig waren taren zahlreicher Zeitgenossen (Journalisten, politische Gegner, Kirchenvertreter und Ge- we ren, die das Buch in sich barg, warnten. 1

Ein unlesbares Buch?

Übersetzung aus dem Englischen: Kirsten E. Leh- wenn wir für einen Moment der weit ver- breiteten Behauptung folgen, die meisten Le- gelangweilt nach wenigen Seiten beiseitege- legt, erkennen wir, dass dies für die angeb- liche Unkenntnis der Inhalte nicht ausreicht. mente von Hitlers politischer Philosophie: "Als glückliche Bestimmung gilt es mir heute, daß das Schicksal mir zum Geburts- ort gerade Braunau am Inn zuwies. Liegt doch deutschen Staaten, deren Wiedervereinigung mindestens uns Jüngeren als eine mit allen

Mitteln durchzuführende Lebensaufgabe er-

rück zum großen deutschen Mutterlande, und zwar nicht aus Gründen irgendwelcher wirt-

Auch wenn diese Vereinigung, wirtschaftlich

Das deutsche Volk besitzt solange kein mora-

in einen gemeinsamen Staat zu fassen vermag.

Erst wenn des Reiches Grenze auch den letz-

ten Deutschen umschließt, ohne mehr die Si- ersteht aus der Not des eigenen Volkes das mo- ralische Recht zur Erwerbung fremden Grund ner großen Aufgabe zu sein." 2 1

Adolf Hitlers "Mein Kampf" 1922-1945, München

2 0 06. 2

Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1932

14 , S. 1.

Herv. i. O.

APuZ 43-45/20154

ge einer politischen Philosophie verstehen? fi 3 ma "Rasse": Außenpolitik müsse aus rassi schen Notwendigkeiten erfolgen - und nicht durch Blutsbande verliehen; die Grenzen ei-

Rasse einschließen. Der Staat, so die deutli-

che Schlussfolgerung, habe nicht den Interes- sen einer herrschenden Dynastie (dem Kaiser nissen einer Nation als Ganzes. Mit anderen

Worten: Was hier eingeführt wird, ist eine

populistische (im Gegensatz zu einer patri zischen) Sicht auf Politik; Hitlers Politik, so verstehen wir sofort, ist neu.

Die Aufgabe des Staates sei es darüber hi-

habe der Staat das Recht, eine Politik der Ex- pansion anzustrengen. Diese Expansion solle nicht etwa durch den Erwerb von Kolonien durch, Nachbarterritorien des Vaterlands zu werde die Basis für die Lebensnotwendigkei- ten des Volkes sichern.

Die Kernelemente aus Hitlers Philoso-

zen deutlich formuliert - mit Ausnahme ei

Im Verlauf nur weniger Seiten tauchen jedoch

auch erkennbar antisemitische Formulierun- viele Historiker im Nachhinein behaupteten, darin zu sehen. Jeder, der nur wenige Seiten darin las, konnte deutlich erkennen, wofür das Buch und sein Autor standen.

Zugleich frustriert das Lesen Zeile für

Zeile, Abschnitt für Abschnitt und Kapitel

für Kapitel. Das zusammenhanglose Prosa- werk - ein Produkt der fragmentierten Ent- fi 3 in: Neil Gregor, How to Read Hitler, London 2014. noch verschlimmert durch einen zweifellos ralen, demokratischen Perspektive widmet, verbindet sich dieser ein ums andere Mal mit en und macht die konventionelle Lektüre des

Buches von der ersten bis zur letzten Seite zu

einer wahrhaft harten Arbeit.

Die Schwierigkeit von Historikern, aus

dem Buch schlau zu werden und sein zen- trales "Argument" zu dem in Beziehung zu setzen, was ab 1933 folgte, ist aber auch ein

Produkt der in der Profession selbst tief ver-

wurzelten Lesegewohnheiten; diese ver- schrieb sich lange weitgehend einem positi- und Abschnitt für Abschnitt zu lesen, so soll- te sich doch der Sinn offenbaren. Dieser ist aber weitaus einfacher und auch um einiges deutlicher zu erkennen, sobald man sich der lich zuallererst, indem man dem Buch mit grundlegenden Fragen begegnet, wie sie die

Literaturwissenschaft (und weniger die tradi

tionelle Geschichtswissenschaft) stellt.

Diese Fragen sind zahlreich, und sie betref-

fen unter anderem die Sprache, die Metapho- bular bereits einen Ausgangspunkt dafür, die tief greifenden Auswirkungen der Erfahrung des Ersten Weltkrieges auf Hitlers politische

Metaphorik betreffend bietet das biologisch-

medizinische Bild einer Nation als angegrif- dass, auch wenn das Buch nicht unbedingt ein bestimmtes Programm zum Genozid ankün- -Mein Kampffi als Geschichtsbuch

Soll die Frage, wie viel sich allein auf der

ter verfolgt werden, bietet sich vielleicht als

Erstes die Frage nach dem Genre an: Was für

APuZ 43-45/20155

ein Buch ist "Mein Kampf"? Welche Gen-

Kampf" auf der Eingangsseite, die gleichzei

tig die Hauptelemente von Hitlers politischer

Philosophie nennt, als Geschichtsbuch ange-

als Auszug aus einem solchen Werk lesen? den Glauben an eine positive, mythische Ver- gangenheit. Indem er mit eindeutigen Wor- ten das Ziel ankündigt, die beiden deutschen

Staaten (Deutschland und Österreich) "wie-

der zurück" zu vereinen, spielen die ersten

Zeilen auf einen imaginierten historischen

Augenblick nationaler oder ethnischer Ein-

heit an, den Hitler - so die eindeutige Im- plikation - wiederherzustellen gedenkt. Der

Autor bezieht sich permanent auf Bilder ei-

ner positiven Vergangenheit - seien es die ei- nes mittelalterlichen deutschen Reiches, der

Kriege Friedrichs des Großen oder der anti-

poleonischen Kriege -, um so den Kontrast der deutschen Nation in der Vergangenheit und dem jüngsten Niedergang und der ge-

Der Anspruch auf eine Wiedervereinigung

Deutschlands und Österreichs stellt eine deut-

liche Zurückweisung des Versailler Vertrags dar, dessen Bestimmung, einen Zusammen-

Nationalisten nach 1919 aufhetzte. Zugleich

moniert Hitler indirekt die Art und Weise der deutschen Reichsgründung von 1871 mit sei- ner Forderung, alle Deutschen auf der Basis lers Buch den Charakter einer ausgedehnten dem, was er als Deutschlands falsche Bünd- doch in ihren Kommentaren nicht allein auf eine Ablehnung des handelsorientierten Ko- lonialismus, wie er vor dem Ersten Weltkrieg praktiziert wurde. Vielmehr drückt Hitler hier die Ablehnung der generellen Auffas- sung aus, Staatspolitik müsse sich an wirt-

willt sein, auch wirtschaftlichen Notwen-digkeiten zuwiderlaufende Entscheidungen zu treffen. Vieles in seinen Ausführungen ist eine Kritik an den negativen historischen Auswirkungen der Industriellen Revolution auf die politische Kultur in Deutschland und an der Entstehung einer kommerzialisierten Welt der Moderne. Zwar sind sie nicht auf der ersten Seite genannt, doch Leserinnen und Leser müssen nicht lange warten, bis sie auf diejenigen stoßen, die Hitler für diese Ent-

wicklung verantwortlich macht: die Juden. und Bildungsroman

Das Buch ist also nicht nur ein politisches,

sondern auch ein Geschichtswerk. Noch digt und auch als solche aufgebaut ist - wie

Als (konventionell verstandene) Autobiogra

sig. Grundlegende Fakten und Daten sind schlichtweg falsch. Aber wir sollten es auch sich nur verstehen, wenn wir einen Moment trachten, unter denen er geschrieben wurde - sowie den Augenblick in Hitlers politischer

Karriere zu dieser Zeit.

Das rechtsextreme nationalistische Mili

eu, in dem Hitler und die Nazi-Bewegung zu Beginn der 1920er Jahre emporwuchsen, fen um die Führung beherrscht. Nach dem

Münchner Putsch 1923 setzte sich die Zer-

splitterung des rechten Randes der Gesell- schaft fort. Und noch im Anschluss an seine te Hitler geraume Zeit um die Kontrolle über die Mitglieder rivalisierender Fraktionen (mit eigenen Programmen und Zielen) inner- halb der Nazi-Bewegung. Zu der Zeit, als er "Mein Kampf" schrieb, war Hitler also alles tonung der Vorsehung und Bestimmung so- wie des Schicksals (letztere werden bereits im

APuZ 43-45/20156

ersten Satz genannt) - einem eindeutig poli- tischen Ziel dient. Weit davon entfernt, ein leidenschaftsloser Bericht über Hitlers frühe

ßerst dynamischen, kompromisslosen und

radikalen Charakters der extremen Rechten, um seinen Anspruch auf die Führerschaft in der Szene zu untermauern. Dies war ge- nau die Zeit, in der Hitlers Mythos als vor- bestimmter Führer Deutschlands Gestalt an- nahm; in diesem Licht besehen, erweist sich die Umdeutung eines historischen Zufalls - als "das Symbol einer großen Aufgabe" nicht ckung, sondern als Beginn einer bewusst ge- stalteten Lebensdarstellung des Autors, bei rolle im deutschen rechtsextremen Milieu und damit indirekt auch in der Nation hin-

Was das Lesen von "Mein Kampf" als

lich denen des Bildungsromans. So unpas- dition zu nennen, die zum Kanon der großen

über zentrale Augenblicke seiner Einsichten,

über Offenbarungen, bedeutsame Entschei-

Genres erkennen. Die berüchtigte Darstel-

lung seines ersten bewussten Kontakts mit einem Juden ist ein solcher Moment - eben- so wie die Beschreibung des Augenblicks sei ner Entscheidung, in die Politik zu gehen, als er 1918 vom Zusammenbruch der deutschen

Armee erfuhr.

Das führt uns zu der zentralen Frage, de-

ren Antwort die Geschichtswissenschaft bis der für uns heute zweifellos lohnt: Inwie- tion für ein Publikum, das die Konventionen solcher literarischer Formen aufgrund ih- bar - und zwar auf eine Weise, die uns, die wir nicht oder nur noch bedingt mit dieser

Art Literatur vertraut sind, vielleicht nicht

welcher Weise schufen die Ressourcen des kulturellen Kapitals (nicht notwendigerwei- se beziehungsweise nicht nur einer Elite) für

Hitlers Zeitgenossen ganz andere Bedingun-

gen, sich mit dem Buch auseinanderzusetzen und seine Argumentation zu verstehen? Bot men der Lesbarkeit als die, die wir heute er- kennen? Indem wir versuchen, die beson- deren Perspektiven historischer Leser - die ren des ausgehenden 19. und beginnenden

20. Jahrhunderts vertraut waren - einzuneh-

die Rezeption und die historische Wirkung

Historiker bisher gesucht haben.

Historisierung von -Mein Kampffi

Wenngleich die wachsende historische Dis-

tanz zur Lesekultur des frühen 20. Jahrhun- uns andererseits vielleicht auch, einiges klarer in den Blick zu nehmen. Betrachten wir daher als Beispiel den folgenden Satz: und bei der wirtschaftlichen Zerrüttung des aus welchen Elementen eine wiederbeleben de Kraft emporwachsen soll, die zur Gesun- dung führt." zusammengewürfelte Metaphorik, die uns zwingt, uns auf den seltsamen Stil einzustel len, den wir alle zu unserem Leidwesen ken- nen, und eine Mischung aus biologischen und medizinischen Bildern (die "Durchseu- chung" beziehungsweise "Gesundung" des und Politik (Revolution) gearbeitet sowie mit einem konservativen Moraldiskurs; hier of- zu Satz verschiedene linguistische Register

APuZ 43-45/20157

zu ziehen, sondern selbst innerhalb eines Sat- zes. Nicht zuletzt ist da die restaurative Spra- che, die als Ausdruck einer Sprache der Palin- genese oder Wiedergeburt betrachtet werden kann. fi 4

So weit, so bekannt - mit dem bedeutsamen

Unterschied, dass dieser Satz nicht aus "Mein

Kampf" stammt, sondern aus Friedrich von

Krieg" aus dem Jahr 1911. fi

5

Betrachtet man

tung von Hitlers Buch in einen, an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert vorherrschen- den Diskurs - und dazu die große Anzahl intertextueller Referenzen zu anderen Wer- ken der Jahrzehnte vor seinem Erscheinen, so ser Ansatz beim Nachdenken über die Rol- le des Buches in der Geschichte Nazideutsch- hat.

Vor rund 30 Jahren - auf dem Gipfel der

Debatte zwischen Intentionalisten und

Strukturalisten - bestand das Problem in der

Frage, inwieweit dieses Buch als eines, das

Geschichte schrieb, gelten kann. Einerseits

gab es diejenigen, die darin eine Reihe ein- erblickten; auf der anderen Seite gab es jene, nen offensichtlichen Widersprüchen, seiner für sahen, dass er als alles andere als das zu le- wagen, dass die gewachsene zeitliche Distanz uns heute erlaubt zu sehen, dass beide Argu- mentationslinien außer Acht lassen, was den

Wenn die seit der genannten Debatte ver-

gangenen drei Jahrzehnte zu einer zentra- dass wir bei der Hervorhebung der Einzig- artigkeit des "Dritten Reiches" weitaus um- sichtiger geworden und heute viel eher bereit sind, darüber nachzudenken, inwieweit der fi 4 1991.
fi 5

Fr iedrich von Bernhardi, Deutschland und der

6 , S. 101 f. breiteren Geschichte der Gewaltherrschaft, die das 19. und 20. Jahrhundert bestimmte, verstanden werden sollte. fi 6

Eine bis dahin

stillschweigend als außerhalb der Geschich- te angesiedelt betrachtete Epoche würde da mit in vielerlei Hinsicht in ihren historischen

Kontext gestellt. So gibt es heute vergleichen-

fassten Kontext kolonialer Gewaltherrschaft stellen; fi 7

System der Konzentrationslager im Kontext

einer tiefer greifenden Geschichte von Stra- fe, Arbeit, Disziplin und Ordnung zu verste- hen - und Weiteres mehr.

Die Entstehung dieser verschiedenen Be-

wegs alle im selben Maße von allen Histo- rikern akzeptiert werden, bildet den Kern einer lautlosen Historisierung des "Dritten

Reiches" - einer Historisierung, die im Ge-

genzug nach einer Historisierung von "Mein

Kampf" ruft. Sie wiederum erfolgt am ehes-

ten nicht etwa dadurch, dass untersucht wird,

Geschichte be-

über die zahlreichen geschichtlichen Aspek-

te nachgedacht wird, die durch den Text hin- durch wirken. sich neue intertextuelle Bezüge erkennen: zu

Shakespeare, zu Clausewitz, zu Goethe. Ob

sache, dass solche Bezüge uns für den Ge- danken sensibilisieren, dass eine Vielfalt ver- schiedener Diskurse das Buch durchzieht. gischen Rhetorik, die wir mit dem Holocaust verbinden, sowohl eine starke sprachliche auch die historisch geerbte Sprache eines fi 6

History and Memory, London 2015.

fi 7 Vg l. Jürgen Zimmerer (Hrsg.), Von Windhuk nach mus und Holocaust, Berlin u. a. 2011; zuletzt und kri- Kreienbaum, Ein trauriges Fiasko. Koloniale Kon zen- tra ti onslager im südlichen Afrika, Hamburg 2015.

APuZ 43-45/20158

eine antisemitische Sprache, die zumindest eine britische Leserschaft an Neurosen des viktorianischen und edwardianischen Zeit- alters hinsichtlich Prostitution und morali- schen Verfall erinnert.

Desgleichen sind die Sprachen des Na-

tionalismus, die Hitler einbezieht, durch-

Anti sl a vi s mus an der Wende vom 19. zum

schewistische Rhetorik untermauert, sich tikuliert. Sodann ist ein Element des groß- deutschen Nationalismus zu vernehmen, der sich auf Vorstellungen aus der Mitte des

19. Jahrhunderts bezieht, aber auch auf einen

unverhohlenen Pangermanismus der Jahr- hundertwende. Und was einen beim wieder- nalismus, der sich nahezu vollkommen aus

19. Jahrhunderts speist. Da sind die Wach-

rufe der napoleonischen Kriege und die Be-

Krieges von 1870 - und selbst die Berichte

über den Ersten Weltkrieg folgen dieser Art

Rhetorik. Und wieder offenbaren sich auch

diese Bezüge nahezu sofort: Die beiden na-

Besatzung des Ruhrgebiets, Johannes Palm

und Leo Schlageter, werden gleich auf Seite 2 genannt. aus einer Vielzahl nationalistischer, rassisti- scher, militaristischer und kolonialistischer

20. Jahrhunderts in der deutschen Gesell-

schaft kursierten. Als allumfassende rhetori te als Aufstieg und Fall von Zivilisationen ausmachen. Sie erinnert nicht nur an den

Pangermanisten und Antisemiten Houston

Stuart Chamberlain,

fi 8 sondern an die allge- mein verbreitete Denkweise des 19. Jahrhun- derts über den historischen Wandel (ei- nem, der nicht nur dem Erhalt verschiedener als Kampf zwischen verschiedenen Arten - fi 8

Vg l. u. a. H ouston Stuart Chamberlain, Grundla-

gen des 19. Jahrhunderts, München 1899. naturwissenschaftlichen Denkens erinnert;

Rolle des Staates und der relativen Vorzüge

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