NI HB SH HH MV NW RP SL HE TH BY SN BB ST BE BW
405. 335. Niederlande Bundesamt für Naturschutz (BfN) nach den Monitoringdaten der Bundesländer. Stand: 12.11.2021. Wolfsvorkommen in Deutschland.
Wanderfische Verbreitungskarten
https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/natura2000/Dokumente/Nationaler_FFH_Bericht_2019/Verbreitungskarten/fish_w_kombination.pdf
Vögel in Deutschland – Übersichten zur Bestandssituation
Vogelschutzwarten und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) zusammengestellt. Gezählt und erfasst wurden die Vögel überwiegend von Freiwilligen.
LRT 3110 – Sehr nährstoff- und basenarme Stillgewässer mit
Lebensraumtyps in der atlantischen Region (BFN/BMUB 2013). Bundesland Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 22: 1?157.
Fachinformationssystem und Fachkonventionen zur Bestimmung
Dirk Bernotat Bundesamt für Naturschutz
Menschen bewegen – Grünflächen entwickeln
Herausgeber Bundesamt für Naturschutz (BfN). Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit die Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben
BMU-Haushalt 2020 Haushalts-Querschnitt und Ergänzende
Jan 1 2020 10.2.3 Bundesamt für Naturschutz (BfN) . ... schutzwürdiger Teile von Natur und Land- ... Berechnung der BImA 1.090.405
Fachinformationssystem und Fachkonventionen zur Bestimmung
Dirk Bernotat Bundesamt für Naturschutz
Käfer Verbreitungskarten
https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/natura2000/Dokumente/Nationaler_FFH_Bericht_2019/Verbreitungskarten/col_kombination.pdf
Artenreichtum durch nachhaltige Nutzung
ist gefördert durch das BfN mit Mitteln des. Bundesministeriums für Umwelt Naturschutz und nukleare Sicherheit. ... Bundesamt für Naturschutz (BfN).
Menschenbewegen ...
Ein Handlungskonzept für das Management
Impressum:
Autoren
Prof. Dr. Ralf Roth
|Dr. Stefan Türk |Dipl.-Geograph Dr. Holger Kretschmer |Dipl.-Hyd. Frank Armbruster lnTextredaktion
Dipl.-Ing. Christa Friedl, Wissenschaftsjournalistin, KrefeldFachbetreuung im Bundesamt für Naturschutz
Dipl.-Biol. Michael Pütsch|Dipl.-Ökol. Beate Job-Hoben |Dipl.-Ing. Anne-Kristina Wilke (FG II 1.2 - Gesellschaft, Nachhaltigkeit, Tourismus und Sport)8, 9, 10, 11, 13, 15, 16, 17, 18, 22 |Stadt München, Sportamt: Abb.: 4, 7 |Presseamt München (Nagy):
Abb.: 3, 5 |Stadt Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Abb. 20 |Stadt Hannover, Fachbereich
Umwelt und Stadtgrün: Abb. 19 |Czak, I.: Abb 21 (www.dnl-online.de).HerausgeberBundesamt für Naturschutz (BfN)
ssen nicht mit denen des Herausgebers übereinstimmen.Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen
ssig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Nachdruck, auch in Auszügen, nur mit Genehmigung des BfN DruckLV Druck GmbH & Co. KG, Münster, gedruckt auf FSC-Papier © Bonn - Bad Godesberg 2008Projektbegleitende ArbeitsgruppeHeiner Baumgarten Freie und Hansestadt Hamburg
Rudolf Behacker Stadt München
Henriette DegüntherLandesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Rheinland-Pfalz Prof. Dr. Karl-Heinz Erdmann Bundesamt für NaturschutzGeorg Fritz Dipl.-Ing. Landschaftspflege
Mathias Held Bundesamt für Sport, Schweiz
Klaus Meinel IAKS Internationale Vereinigung Sport- und FreizeiteinrichtungenMichael PütschBundesamt für Naturschutz
Gertrud Sahler Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Renate Sodoge Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und ReaktorsicherheitTorsten Wilke Bundesamt für Naturschutz
Felix Wolff Bundesamt für Naturschutz
Baustein 1 Politischer Handlungsrahmen
3Vorwort
Das wachsende Bewusstsein fr Gesundheit und
landschaftsbezogenen Erholungsformen. Millionen Menschen in Deutschland treiben regelm§ig Sport oder erholen sich beim Spazierengehen in der Natur. Das darf aber nicht nur denjenigen vorbehalten sein, die auf dem Lande wohnen, es muss selbstverstndlich auchfr die in unseren gro§en Stdten wohnenden den die fr die Erholung zur Verfgung stehenden Fl- chen aufgrund des hohen Flchenverbrauchs immer mehr. Siedlungsnahe Erholungsrume sind durch die Ausbreitung von Wohn- und Gewerbeflchen gefhrdet. Es wird zunehmend schwieriger, in Ballungsrumen Vorranggebiete fr Naturschutz und Erholung gegen-ber wirtschaftlichen Interessen zu erhalten.
Der hohe Nutzungsdruck auf verbleibende Erholungs- flchen und auf Nah- und Wochenenderholungsge- biete kann sogar zu ernsthaften Konflikten mit Natur- schutzinteressen fhren.Viele Sportarten haben ihren besonderen Reiz da-
durch, dass sie in einer intakten Umwelt ausgebt werden. Andererseits beanspruchen viele Millionen Sporttreibende durch ihre Aktivitten in nicht uner- heblichem Ma§e natrliche Ressourcen, z.B. in Form von Energie. Sie erzeugen Verkehr besonders dann, wenn Sport nicht in der unmittelbaren Wohnum- gebung ausgebt werden kann. Ein Grund mehr, dasSigmar Gabriel,Bundesumweltminister
03-54 LeitfadenRZ 10.12.2007 10:15 Uhr Seite 3
Vorwort
Angebot an siedlungsnahen Naturr
St dte konkurrieren heute nicht nur mit ihrer Aus- Verkehrsleistungen und ihren kulturellen Angeboten. Natur in der Stadt steigert die Lebens- und die Um- weltqualitt.
Deshalb m
ssen Grnflchen in unseren Stdten er- halten und ausgebaut werden. Hierzu ist politischer Wille notwendig und ein Konzept, das einfach und an Der vorliegende Leitfaden bietet hierfr ein gutesWerkzeug. Er strukturiert die Vorgehensweise, gibtHandlungsempfehlungen und zeigt, wie unter Einbin-dung der Kommunalpolitik und der Brgerinnen und
Brger zukunftsfhige und natrliche Bewegungs- Ich bin davon berzeugt, dass mit der breiten An- wendung des Leitfadens ein Stck Lebensqualitt gesichert werden kann.Sigmar Gabriel
Bundesumweltminister
03-54 LeitfadenRZ 10.12.2007 10:15 Uhr Seite 4
Lebensqualit
t in der Stadt. Sie sind der Ort, wo
Brgerinnen und Brger Natur und Landschaft erle- ben und genie Gr n- und Freiflchen dienen der Erholung und Ge- sundheitsvorsorge Ð wichtige Grnde, um sich in derNatur zu bewegen. Unsere stadtnahen Freirume
haben also in Zukunft neben den vielen landschaftlich reizvollen Nah- und Fernerholungsgebieten verstrkt wichtige Funktionen zubernehmen.
Studien aus den vergangenen Jahren haben gezeigt,
dass sich das Sport- und Bewegungsverhalten der Bev drei wesentliche Grnde: der Trend zum selbst or-
ganisierten Sport, das stark gewachsene Gesund- heitsbewusstsein und die Alterung der Gesellschaft.Sie alle werden in den n
chsten Jahren die Stdte
zunehmend vor die Herausforderung stellen, ihre Gr n- und Freiflchen fr Sport und Bewegung und somit fDie Sportraumgestaltung der Zukunft darf dabei
nicht auf Sportpltze und Sporthallen beschrnkt
bleiben. Sie muss vielmehr auch die Flchen au§er-
halb der eigentlichen Sportanlagen integrieren, auf denen oft heute schon viele Aktivitten stattfinden.Anders gesagt: Die Planungsverantwortlichen der
Kommunen m
ssen die siedlungsnahen Freiflchen
als wichtige Sport- und Bewegungsrume erkennen und gestalten. Darin liegt eine gro§e Chance fr Gru§wort
Christian Ude,
Prsident des
Deutschen St
dtetages
03-54 LeitfadenRZ 10.12.2007 10:15 Uhr Seite 5
Vorwort
die Attraktivitt der Stdte. Allerdings macht eine
nachhaltige und zukunftsfhige Gestaltung solcherFreifl
chen eine Zusammenarbeit aller betroffenen
Fachbeh
chen- und Umweltressorts erforderlichÐ eine nicht
ganz leichte Aufgabe.Der vorliegende Leitfaden zeigt einen Weg auf. Er
entstand im Rahmen eines F&E-Vorhabens, das vomInstitut f
r Natursport und ...kologie der Deutschen
Sporthochschule K
fr Naturschutz bearbeitet wurde. Die Arbeiten und Studien der Wissenschaftler hatten dabei nicht dieEntwicklung v
Ziel. Mit dem vorgeschlagenen
ãBewegungsraum-
Management
bereits in den Kommunen vorhandene Strken und
Kompetenzen genutzt werden, um unsere siedlungs-
nahen Gr n- und Freiflchen zukunftsfhig zu gestal- ten. Die dafr notwendigen Kommunikations- und
Organisationstrukturen werden im Leitfaden be-schrieben. Ebenso anregend sind die Beispiele vonIdeen, die es in der einen oder anderen Stadt bereitszur Praxisreife gebracht haben. Und nicht zuletzt helfen die Checklisten im Leitfaden das vorgeschla-gene Management auch fr die eigene Kommune
Schritt f
r Schritt nutzbar zu machen.
Dieser Leitfaden gibt allen Entscheidungstr
gern in
Stdten und Gemeinden eine Hilfestellung an die
Hand, damit im Rahmen der
gung auch fr die Zukunft siedlungsnahe Grnflchen
fr Sport, Bewegung und Naturerlebnis nicht nur zur Verfgung stehen, sondern bedrfnisgerecht und zum Wohl unserer Brgerinnen und Brger gestaltet
werden.Christian Ude
Prsident des Deutschen Stdtetages
03-54 LeitfadenRZ 10.12.2007 10:15 Uhr Seite 6
Grn- und Freiflchen als Bewegungsrume in der Stadt . . . . . . . . . . . . . . . 8 Sport heute: Do it yourself . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Bewegung will koordiniert sein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Das Bewegungsraum-Management . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Von der Momentaufnahme zum Gesamtkonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Der Leitfaden zum Bewegungsraum-Management . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Aufbau und Handhabung des Praxisleitfadens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Die Bausteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Baustein 1: Politischer Handlungsrahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Vorgaben der Kommunalpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19 Koordinierungsstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Checkliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Baustein 2: Bestands- und Bedarfsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25StŠrken-SchwŠchen-Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Befragung der Nutzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Besucherz
Šhlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Datenerfassung und Verwaltung im Geographischen Informationssystem . . . 30 Bewertung der Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Checkliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Baustein 3: Angebotsentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Grund Ÿberlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Leitbilder und Strategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Checkliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Baustein 4: Planung, Ausf
hrung und Weiterentwicklung der Angebote . . . . 42 Grund Ÿberlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Checkliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Baustein 5: Erfolgskontrolle und Evaluation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Grund Ÿberlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Checkliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Literatur und weiterf
hrende Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Inhaltsverzeichnis
03-54 LeitfadenRZ 10.12.2007 10:15 Uhr Seite 7
Grn- und Freiflchen als Bewegungsrume in der Stadt Bewegung im Grnen macht Spa§, ist gesund, festigt soziale Kontakte und entspannt vom Alltag. Kein Wun- der also, dass viele Menschen in ihrer Freizeit Erho- lung und Spa§ in der freien Natur suchen. Damit dies bleibt, sollten Kommunen im siedlungsnahen Bereich ausreichend Flchen fr Erholung und Sport schaffen und entwickeln. In der Stadt spielen Parkanlagen, Wald- und Grnflchen fr den Menschen eine wich- und Witterung erlebt werden, was in der Stadt sonst hohe soziale Bedeutung. Bewohner nutzten das Grn in ihrer Stadt schon immer zur Erholung, zum Spiel, zum Spazieren gehen und Ausspannen. In jngerer Zeit haben siedlungsnahe Grn- und Freiflchen vor allem gro§e Bedeutung erlangt fr aktive Formen der Erholung und Freizeitgestaltung: Jogging, Radfahren, Wandern oder Nordic Walking sind Beispiele aus einer gro§en Palette von Freizeitsportarten, die fast immer au§erhalb fester Sportsttten Ð in sogenannten ãinformellen BewegungsrumenÒ Ð ausgebt werden. So gesehen sind sportliche Aktivitten zu einer ent- scheidenden Funktion der siedlungsnahen Freirume geworden. Au§erdem: Attraktive Erholungsgebiete halten die Menschen in der Stadt, verbessern das Landschaftsbild und leisten einen Beitrag zur Gesund- heitsvorsorge. Doch die Vielzahl von Joggern, Skatern und Radlern, die am Wochenende Parks, Grnanlagen und Innen- stdte fllen, tuscht. Der Bundes-Gesundheitssur- vey, den das Robert-Koch-Institut im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums 2003 durchgefhrt hat, kommt zu ganz anderen Ergebnissen: 37 % der Die Idee ist nicht neu. So ist doch die ãTrimm-Dich- AktionÒ des Deutschen Sportbundes aus den 1970er Jahren noch in aller Munde und steigerte sich in dem Anspruch ãSport fr alleÒ. Sport fr alle meint auch die Sicherung von Bewegungsrumen im wohnungs- nahen Umfeld fr alle Altersgruppen in ausreichenderJahre nach der Werbekampagne um und fr den
Sport geht es in aktuellen politischen Maximen wie- der und gerade um Bewegung. Um Bewegung im All- seinÒ Ð Bewegungsanreize bieten dabei attraktive Parks und Grnanlagen. So hei§t es ausdrcklich im vom Bundeskabinett am 09. Mai 2007 beschlosse- nen Aktionsplan ãGesunde Ernhrung und mehr Be- wegung - Schlssel fr mehr LebensqualittÒ. Die Deutschen wohnen gern in grnen Stdten. Fr98 % aller Stadtbewohner Ð das zeigte eine Online-
Umfrage der kommunalen Gemeinschaftsstelle fr
Verwaltungsmanagement (KGSt) im Jahr 2004 Ð sind Grn- und Parkanlagen sehr wichtig. Mehr als jeder 803-54 LeitfadenRZ 10.12.2007 10:22 Uhr Seite 8
Kompakt
Welche Wertigkeit haben kommunale Grnflchen? ...kologische Aspekte Grundlage des Lebensraumes fŸr Tiere und Pflanzen Verbesserung des Bioklimas durch Filterung von Luftschad- stoffen und Feinstaub, Erhšhung der Luftfeuchtigkeit, Luft- austausch und TemperaturausgleichBeitrag zur Grundwasserbildung
...konomische Aspekte Indirekte Aufwertung der Kommune als WirtschaftsstandortSteigerung des lokalen und regionalen Images
Beitrag zur Gesundheitsvorsorge der BevšlkerungSoziale Aspekte
Steigerung der LebensqualitŠt
SchŠrfung des Umweltbewusstseins durch Vermittlungškologischer ZusammenhŠnge
Naturerlebnisraum als Kontrast zur bebauten UmweltPositiver Ausdruck der kulturellen Entwicklung
Gr Ÿn- und FreiflŠchen als BewegungsrŠume in der Stadt 9Zweite sucht mehr als dreimal pro Woche dort Ent-
spannung oder Abwechslung. Die meisten nutzen dieAnlagen zur Erholung oder schlicht, um an der
ãfrischen
Luft zu seinÒ, zum Spazieren gehen und um die Natur zu erleben. 26 % treiben dort ihren Sport. Das gilt ganz besonders fŸr Jugendliche. In der Befragung gaben
41 % der unter 18-J
Šhrigen an, dass sie fŸr den Sport
Park- und GrŸnanlagen nutzen. Bei den unter 40-JŠh- ringen waren es noch 28 %, bei den 40- bis 64-JŠh- rigen 23 %, bei den Ÿber 64-JŠhrigen noch 18 %. Was ist dieser soziale und gesundheitliche Nutzen, den GrŸn- und Parkanlagen bieten, in Euro und Cent
gerechnet eigentlich wert? Eine Frage, die vor demHintergrund der angespannten Finanzsituation der
kommunalen Haushalte durchaus Bedeutung hat. Hierf Ÿr hat der šsterreichische Landschaftsplaner und UniversitŠtsprofessor Ralph GŠlzer (2001) eineBerechnungsgrundlage erarbeitet. F
Ÿr den Erho-
lungswert von GrŸnflŠchen kann Ÿber die durch-
schnittliche Besuchszeit von 80,1 Stunden und einem fiktiven Eintrittspreis von 0,75 Euro pro Stunde fŸr ei- ne Stadt mit 100.000 Einwohnern der Betrag von6,01 Mio. Euro errechnet werden. FŸr StŠdte wie
MŸnchen mit 1,5 Mio. Einwohnern errechnen sich
90,2 Mio. Euro.
Den eigentlichen Wert einer siedlungsnahen FreiflŠ- che machen die so genannten weichen Faktoren aus.Dazu geh
šren die Verbesserung des Stadtklimas und
die Aufwertung des Wohnungsumfeldes und der StandortqualitŠt. Verbesserungen in diesem Bereich steigern das Image und damit den Gesamtwert einer Kommune. In ãgrŸnenÒ StŠdten und Gemeinden lebt und arbeitet es sich schšner, besser und gesŸnder.Weiche Standortfaktoren werden daher sowohl von
Unternehmen bei der Standortwahl als auch von BŸr-gerinnen und BŸrgern bei der Wahl ihres Wohnortes
berŸcksichtigt. Der gesundheitliche Nutzen sied-
lungsnaher ErholungsflŠchen ist damit ein entschei- dender Imagefaktor fŸr die Kommune. Die Forderung kann nur lauten, GrŸn- und FreiflŠchen als einen un- verzichtbaren Baustein im sozialen Leben und einen wirksamen Beitrag zuršffentlichen Gesundheit zu sehen
und daher langfristig fŸr Erholung, Natursport undNaturerleben als Gesundheitsressource zu sichern.
03-54 LeitfadenRZ 10.12.2007 10:22 Uhr Seite 9
Grn- und Freiflchen als Bewegungsrume in der StadtSPORT HEUTE: DO IT YOURSELF
10 Wer heute in seiner Freizeit Sport ausbt, macht das meist ohne Verein, ohne feste Taktung, an wechseln- den Orten und zu Zeiten, an denen es gerade passt. Freizeitsportler von heute sind spontan und entschei- den sich immer wieder neu.Die gro
§e Nachfrage nach Erholung, Bewegung und
Sport in der Natur hat ihre Ursachen vor allem in ge-samtgesellschaftlichen Entwicklungen: ein immernoch anhaltender Trend zur Individualisierung, das ge-wachsene Gesundheitsbewusstsein und die demo-graphischen Vernderungen. Der regelm§ige Sport
zu festen Zeiten unter dem Dach eines Vereins hat in vielen Fllen ausgedient und wird durch individuelle
und selbstorganisierte Aktivitten ersetzt. Damit ver-
schieben sich die Orte der Aktivitt weg von Ð zumeist nur eingeschrSportpl
tzen hin zu frei zugnglichen Rumen wie den kommunalen Grn- und Freiflchen. Die Alterung derGesellschaft und das gestiegene Gesundheitsbe-
wusstsein verschieben den Fokus: Sanfte und aus- dauerorientierte Bewegungsangebote stehen hoch im Kurs. Und wer heute in seiner Freizeit Sport treibt, Wettkmpfe. Treibende Kraft sind vielmehr Motive
wie Gesundheit, Wellness, Spa§ und Naturerleben.Kompakt
Sport ohne Anlagen
Rund zwei Drittel aller Sport- und Bewegungsakti-
vitŠten werden selbst organisiert und ohne Verein
o.Š. betrieben
Rund die HŠlfte aller Nutzer besucht keine traditio- nellen Sportanlagen und Sportst ttenDie klassischen Motive Erfolg, Wettkampf und
Leistung werden durch Spa
§, Gesundheit und
Naturerleben abgel
šst.
Abb. 1
Sport, Erholung
und Erlebnis sind zentrale Motive der Freizeitnutzung von siedlungsnahen Grnflchen
03-54 LeitfadenRZ 10.12.2007 10:23 Uhr Seite 10
Grn- und Freiflchen als Bewegungsrume in der Stadt 11BEWEGUNG WILL KOORDINIERT SEIN
Kommunale Bewegungsr
die zwar nicht primr fr sportliche Aktivitten geplant und angelegt wurden, die aber im Alltag vorrangig da- fr genutzt werden Ð und zwar durch immer mehr Menschen und zu nahezu allen Tages- und Jahreszei- ten. Im dicht besiedelten Deutschland ist das aber nicht ohne Probleme: Die intensive Nutzung von Na- turr umen fhrt zu Belastungen des Naturhaushal- tes, beispielsweise zur Beeintrchtigung von Biotopen und zu Schden an Flora und Fauna. Freizeitsportler und Erholungssuchende verursachen au§erdem mehr Verkehr und damit mehr Lrm und Emissionen. Um die ãfreie NaturÒ vor zu intensiver Nutzung zu schtzen und gleichzeitig den Auftrag zur Erholungsvorsorge zu gew hrleisten, mssen die Aktivitten koordiniert und von der Kommune gezielt gesteuert werden. Stdte und Gemeinden haben dieser Entwicklung bislang nur unzureichend Beachtung geschenkt. Es fehlt an umfassenden kommunalen Konzepten fr eine lang- fristige und nachhaltige Entwicklung der Grn- undFreifl
chen in den Stdten.
Meist sind nur Umwelt- bzw. Grnflchenmter oder diemter fr Stadtplanung und -entwicklung
fr die Freiflchenentwicklung zustndig. Eine Einbin- dung von Institutionen des Sports bzw. dem kommu- nalen Sportamt findet nur sporadisch oder gar nicht statt. Bislang verfolgen Grnplanung bzw. Stadt- entwicklung sowie Sportplanung meist unterschiedli- che Interessen: Umweltmter fokussieren auf Aus- bau, Erhalt und Schutz stdtischer Grnflchen undquotesdbs_dbs27.pdfusesText_33[PDF] BFOEncoder output
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