Entwicklung semantisch-lexikalischer Fähigkeiten bei Kindern mit Down Syndrom produktive Wortschatz der Kinder mit Down Syndrom aus der Studie von
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Die Entwicklung eines Wortschatztrainings für
Kinder und Jugendliche mit Down Syndrom
in der Schule angenommeneDISSERTATION
zur Erlangung des akademischen GradesDOCTOR PHILOSOPHIAE
(Dr. phil.) vorgelegt von Anika Darmer geboren am 27.02.1987 in WriezenTag der Verteidigung 15.07.2020
Zusammenfassung
Das Ziel dieser Arbeit ist es, ein für die besonderen Lernbedingungen von Kindern und Interventionsmodell (Fidler et al., 2009). Dafür liegt der Entwicklung des Wortschatztrainings eine Analyse der Spezifika der lexikalischen Entwicklung und des Wortlernens bei Kindern mit Down Syndrom (Darmer, 2018) sowie eine Befragung von Praktiker*innen aus Schule und Therapie zugrunde. Entsprechend der syndromspezifischen Bedingungen des Wortlernens bei Wortform statt und wird durch verschiedene Visualisierungen unterstützt. BesondersKontext des Schriftspracherwerbs bekannt sind.
nicht das Alter, sondern das Sprachentwicklungsniveau entscheidendes Kriterium. Im Rahmen der Konzeptentwicklung wurde eine kontrollierte Einzelfalluntersuchung mit drei Schülerinnen mit Down Syndrom im Alter von elf bis vierzehn Jahren des oben beschriebenen Sprachentwicklungsstandes im Multiple-Probe-Design durchgeführt. Die Trainingssitzungen wurden über einen Zeitraum von drei Monaten an vier Tagen in der Woche in jeweils zwanzigminütigen Sitzungen im Einzelsetting durchgeführt. Die Einzelfalluntersuchung erfolgte entsprechend des Versuchsplanes des Multiple-Probe- Bei diesem Versuchsplan mit drei Kindern und jeweils drei Datensets konnte ein großer Wirksamkeitseffekt neun Mal nachgewiesen werden, womit die Studie einen Beitrag zurSpiegel der evidenzbasierten Praxis.
Abstract
This thesis aims to develop a lexical training program for teachers and teaching assistants that is adopted to the learning conditions of children and teenagers with Down Syndrome. This project is based on the idea of syndrome-specific interventions and the probabilistic intervention model (Fidler et al., 2009). The intervention builds on a structured review of the specific lexical development in children with Down Syndrome (Darmer, 2018) and a survey of practical experiences from speech and language therapists and special education teachers. According to the specific conditions of word learning in children with Down Syndrome, the intervention focuses on the morpho- phonological codes stored in the mental lexicon and uses a variety of visualization methods. training. children with Down Syndrome with a productive mental lexicon of at least 50 words and the ability to produce multiple word utterances. Thus, it is not the chronological age of a child that is considered as criteria, but the level of language development. As an important step in the development of the intervention, three children with Down Syndrome, ages 11 to 14 years, participated in a single case design experiment. In the experiment, their response to the individual lexical training in 20-minute sessions four times a week was documented over a period of nearly three months. The study used a multiple-probe design with three sets of training words. Each set of words was chosen by testing the items in advance in order to assure they were not produced by the participant prior to the study. Hence, the production of the words was the dependent variable in this single case research. This was tested by having the participants label pictures belonging to the set of words. Cues were presented in the form of the phonological gesture of the first sound of the word or as a second step naming the first sound. Video recording allowed the analysis of interrater-reliability. As a result, the lexical training was found to have a strong effect in three participants in all three sets of training words. This initial evidence, which proves the efficacy of the training, is an important step in the development of specific interventions for children with Down Syndrome. Nevertheless, the research project concludes by discussing the approach of syndrome-specific interventions in a very critical way and transfers this discussion to a paradigm of how to develop pedagogical interventions by following the idea of evidence- based practice.Danksagung
Einsamkeit der Arbeit. Mir ist mehr als deutlich geworden, wie kraftvoll ein gutes Team ist, wie wichtig Mentor*innen sind und wie stark das eigene Gleichgewicht von Freund*innen und Familie gehalten wird. Ohne die Personen, denen ich ebenso herzlich wie ehrlich danken wissenschaftlichen Arbeitens nicht nur fachlich wies, sondern mich vor allem für Wissenschaft und Forschung begeisterte und mir das Zutrauen schenkte, dieser Begeisterung zu folgen. empathisch, sondern auch die Arbeit ganz uneigennützig kritisch begleitete und durch ihren Blick auf Forschung entscheidend mit beeinflusst hat. Herzlichen Dank auch dafür, mich in ihr Doktorand*innenkolloquium aufzunehmen und an deren Mitglieder für den lebhaften, hilfreichen und interessanten Austausch. Ein ganz besonderer Dank gilt Prof. Dr. Markus Spreer, der mir als mein erster Dozent der das Team des Lehrstuhls Sprache und Kommunikation erlebt. Die Besetzung hat sich im Laufe Recht herzlichen Dank auch an Prof. Dr. Kirsten Diehl, die sich kurzfristig und unkompliziert Großer Dank gebührt meinen Freundinnen Anne, Marie und Johanna sowie meiner Schwester, zum Teil sehr viel Zeit und Geduld in die Korrektur der Texte investiert haben. Vor allem einzige Person die gesamte Arbeit gelesen hat. für die Teilnahme an der Studie. Ich danke meinen Eltern für ihr Mitfiebern, Mitfreuen, ihren Stolz und ihre Gabe, mich daran zu erinnern, was im Leben wirklich wichtig ist. Mit Abstand kann ich sagen: Wie gut, dass dasLebenslagen. Ich danke dir für alles, Gregor.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ...................................................................................................................................... 1
2. Einführung in die (sprachliche) Entwicklung von Kindern mit Down Syndrom ............................ 5
2.1. Mit dem Down Syndrom assoziierte gesundheitliche Risiken ...................................................... 5
2.2. Intelligenz und kognitive Entwicklung........................................................................................... 6
2.3. Entwicklung anderer Bereiche unter der Bedingung des Down Syndroms ................................ 10
Motorische Entwicklung .............................................................................................................. 10
Soziale und emotionale Entwicklung ........................................................................................... 11
Schulleistungsentwicklung und Lernmotivation .......................................................................... 12
zentrale Forschungsfragen in diesem Kontext ............................................................................ 15
Gibt es das Pattern: Kognition > Sprache / Rezeption > Produktion? .......................................... 16
Gibt es ein Entwicklungsplateau? ................................................................................................ 17
Phonetik und Phonologie ............................................................................................................. 19
Zusammenhang der Bereiche Syntax und Lexikon ....................................................................... 22
3. Das Modell der Sprachproduktion und des mentalen Lexikons ................................................. 24
Frühe lexikalische Entwicklung .................................................................................................... 30
Erreichen der 50-Wortgrenze ...................................................................................................... 30
Diskussion eines auftretenden Wortschatzspurtes ..................................................................... 31
Entwicklung des Einsatzes von Handzeichen ............................................................................... 34
Handzeicheneinsatz als Kompensationsleistung? ....................................................................... 36
Wortkombinationen .................................................................................................................... 37
4.3. Einflussfaktoren auf die semantische-lexikalische Entwicklung bei Kindern
mit Down Syndrom ..................................................................................................................... 43
4.3.1. Externe Entwicklungsfaktoren .................................................................................................... 44
4.3.2. Interne Entwicklungsfaktoren ..................................................................................................... 46
Alter und Kognition und ihr Einfluss auf den Wortschatz beim Down Syndrom.......................... 47
Einfluss des Gesundheitszustandes auf die Wortschatzentwicklung ........................................... 48
Sprachliche Entwicklungsbereiche .............................................................................................. 49
4.3.3. Zusammenfassung ...................................................................................................................... 53
5.1. Konzepte aus dem Bereich der Unterstützten Kommunikation ................................................. 55
Wortschatzauswahl: Kern- und Randvokabular ........................................................................... 56
Visualisierung des Wortschatzes in der Unterstützten Kommunikation ..................................... 60
Die Umsetzung der Unterstützten Kommunikation .................................................................... 62
5.4. Frühes Lesen und Anwendung der Schriftsprache ..................................................................... 68
5.5. Wiederholtes Üben (RLI/VSL) ...................................................................................................... 72
5.8. Ausblick ....................................................................................................................................... 78
6. Problemstellung, Zielstellung und Methodik .............................................................................. 78
6.1. Die Problemstellung .................................................................................................................... 78
6.2. Begründung des syndromspezifischen Arbeitens ....................................................................... 79
6.3. Forschungsziel ............................................................................................................................. 82
6.4. Das Forschungsdesign ................................................................................................................. 83
6.5. Design zur konzeptionellen Entwicklung des Wortschatztrainings ............................................ 84
6.5.1. Baustein Theoretische Implikationen und Evidenzen .................................................................. 85
6.5.2. Praktische Erfahrungen ............................................................................................................... 85
6.5.3. Wirksamkeitsprüfung .................................................................................................................. 86
7. Entwicklung des Wortschatztrainings ʹ Baustein I: Theoretische Implikationen ...................... 89
7.1. Orientierung an Modellen des Wortlernens ............................................................................... 89
7.2. Eine Klassifizierung des Wortlernens bei Kindern mit Down Syndrom aus der Perspektive
7.2.2. Wortbenennung mit Vergleich zur Norm .................................................................................... 96
7.2.3. Qualitative Eigenschaften des aktiven Lexikons .......................................................................... 99
7.2.4. Rezeptiver Wortschatz .............................................................................................................. 101
7.2.5. Altersentsprechende semantische Konzepte ............................................................................ 103
7.2.6. Semantische Kategorien / Relationen........................................................................................ 105
7.2.7. Wortabruf und Schnellbenennung ............................................................................................ 108
7.2.8. Welche Arten des Wortlernens zeigt das Kind? ........................................................................ 108
7.2.9. Zusammenfassung des semantisch-lexikalischen Profils beim Down Syndrom ......................... 112
7.3. Einfluss der Lernsituation auf das Wortlernen bei Kindern mit Down Syndrom ...................... 114
7.3.2. Der linguistische Kontext ........................................................................................................... 115
7.3.3. Distanz ....................................................................................................................................... 116
7.3.4. Inputrate/ Inputfrequenz .......................................................................................................... 117
7.3.6. Graphemische Unterstützung ................................................................................................... 119
8. Entwicklung des Wortschatztrainings - Baustein II: Praktische Erfahrungen ........................... 147
Kindern mit Down Syndrom ...................................................................................................... 147
8.1.1. Begründung zum Aufbau und zur Gestaltung des Fragebogens für SprachtherapeutInnen ..... 153
8.1.2. Begründung zum Aufbau und zur Gestaltung des Fragebogens für LehrerInnen ...................... 155
8.1.3. Stichprobengewinnung und Datenerhebung ............................................................................ 156
8.1.4. Stichprobenbeschreibung .......................................................................................................... 157
8.2. Ergebnisse ................................................................................................................................. 159
Down Syndrom .......................................................................................................................... 159
8.2.3. Ausrichtung sprachtherapeutischer Arbeit ................................................................................ 161
8.2.4. Einsatz sprachtherapeutischer Konzepte und deren Umsetzung (TherapeutInnen) ................. 161
8.2.7. Therapeutische Ausrichtung im Bereich Semantik-Lexik ........................................................... 166
9. Ableitung der Wortlehrmethode .............................................................................................. 178
9.1. Einordnung der Wortlehrmethode ........................................................................................... 179
9.2. Methoden des Wortschatztrainings für Kinder mit Down Syndrom ........................................ 180
9.2.1. Wiederholung und Routinen ..................................................................................................... 180
9.2.2. Inputspezifizierung .................................................................................................................... 182
9.2.3. Übung ........................................................................................................................................ 184
9.2.4. Nutzung des Schriftbildes .......................................................................................................... 190
9.3. Ablauf des Wortschatztrainings für Kinder mit Down Syndrom in der Schule ......................... 194
9.3.1. Zusammenfassung ..................................................................................................................... 205
9.5. Hinweise zu einer effizienten Vorbereitung des Trainings ....................................................... 215
9.6 Ausblick ..................................................................................................................................... 216
10. Entwicklung des Wortschatztrainings - Baustein III: Die Wirksamkeitsprüfung ....................... 217
Vorbereitung des Efficacy-Nachweises ..................................................................................... 221
Wirksamkeitsnachweis - Efficacy-Studien ................................................................................. 222
Wirksamkeitsnachweis - Effectiveness-Studien ........................................................................ 223
Einordnung des Promotionsprojektes in dieses Modell, Anspruch und Konsequenzen .......... 223Forschungsstandards ................................................................................................................ 225
10.2.1. Einführung in die Einzelfallforschung ....................................................................................... 229
10.2.2. Das Multiple-Baseline-Design .................................................................................................. 230
10.2.4. Beispiele für Multiple-Baseline-Designs aus der Therapieforschung mit Kindern mit Down
Syndrom .................................................................................................................................. 240
10.3. Forschungsdesign ..................................................................................................................... 242
10.3.1. Versuchsplan ............................................................................................................................ 242
10.3.2. Datenauswertung .................................................................................................................... 247
10.3.4. Datenerhebung am Ende jeder Sitzung ................................................................................... 254
10.4. Wortmaterial, Auswahl und Analyse........................................................................................ 256
10.4.1. Kriterien zur Analyse des Trainingswortschatzes ..................................................................... 257
10.5. Vorstellung der diagnostischen Instrumente zur Beschreibung der Stichprobe .................... 268
10.5.1. Erfassung des allgemeinen Sprachstandes .............................................................................. 268
10.5.3. Erfassung des phonetisch-phonologischen Entwicklungsstandes ............................................ 273
10.5.4. Erfassung des nonverbalen kognitiven Entwicklungsstandes .................................................. 275
10.5.5. Erfassung von Variablen, die Einfluss auf das Wortlernen von Kindern mit Down Syndrom
10.6. Durchführung ........................................................................................................................... 278
10.6.1. Stichprobenakquise und Genehmigung der Studie .................................................................. 278
10.6.3. Festlegung des Trainingswortschatzes für die Einzelfallstudie ................................................ 280
10.7. Verlauf und Ergebnisse der Einzelfallstudie ............................................................................. 282
10.7.1. Verlauf und Ergebnisse: Albatros 1 .......................................................................................... 282
10.7.2. Verlauf und Ergebnisse: Albatros 2 .......................................................................................... 293
10.7.3. Verlauf und Ergebnisse: Albatros 3 .......................................................................................... 304
10.8. Diskussion der Ergebnisse der Studien .................................................................................... 323
10.8.1. Methodenkritik ........................................................................................................................ 323
10.8.2. Zeigt das Wortschatztraining WoLLen Interventionseffekte? .................................................. 326
10.8.3. Wie unterscheiden sich diese Effekte zwischen den Schülerinnen? ........................................ 328
Lernerfolgen erkennen? .......................................................................................................... 331
10.8.6. Welche Rückschlüsse lassen sich für die Ausgestaltung des Wortschatztrainings ziehen? ..... 333
11. Gesamtdiskussion ..................................................................................................................... 337
im Spiegel der evidenzbasierten Praxis ..................................................................................... 337
Literaturverzeichnis ............................................................................................................................. 350
Anhangsverzeichnis ............................................................................................................................. 375