5 4 Galileo Galilei zwischen Kirche und Wissenschaft
23 oct. 2010 gung gewandt hatte wusste von einer sol- chen Ehrung nichts ... 6 Brief vom 30.11.2009. ... Mehr als 200 Jahre später wies Léon Foucault.
GERHARD RICHTER - ZWEI GRAUE DOPPELSPIEGEL FÜR EIN
Anfang 1851 fand der französische Physiker Léon Foucault heraus dass sich die Fläche unter Die nach Entwurf von Gerhard Richter gestaltete Bodenplatte.
Studia theodisca
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Erste Annäherung: Was ist ein zerquälter Schriftsteller
bezeichnet werden soll zieht Foucault es vor
Stefano Marchesoni Walter Benjamins Konzept des Eingedenkens
2.2. Proust?Surrealismus?Passagen: auf dem Weg zu einer Epoché des Willens. In seinem Brief an Hugo von Hofmannsthal vom 26. Juni 1929 evoziert.
Jakob Mauvillon (1743 – 1794) und die deutschsprachige
Wissenschaftler oder Literaten Vorstellungen von einer konsequenten Aufklärung 13 Jakob Mauvillon: Physiokratische Briefe an den Herrn Professor Dohm.
La réception de Shakespeare en Allemagne de 1815 à 1850
Regel ein Journal auf einer Art Association auf der Vereinigung G. E. Lessing
Informationen zur politischen Bildung – Sowjetunion 1: 1917 bis 1953
auch die Historikerzunft noch weit von einer abschließenden Im Rückgriff auf Michel Foucault den ... Lenins „politisches Testament“ – Briefe an den.
Die Briefe des Ignatios von Antiochia
erhielt die ursprünglich rein theologische Arbeitsgruppe einen neuen altertums Die Gestalt des Ignatios von Antiochia und die mit ihm verbundenen Briefe ...
Lart épistolaire entre civilité et civisme (Volume 1)
30 mai 2016 L'art d'écrire entre les lignes » (Leo Strauss) et la querelle ... Gellert Briefe
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GERHARD RICHTER
ZWEIGRAUE DOPPELSPIEGEL FÜR EIN PENDEL
GERHARD RICHTERS ZWEI GRAUE DOPPELSPIEGEL FÜR EIN PENDEL, 2018EINFÜHRUNG
DasFoucault"sche Pendel
Anfang
heraus,Pendel
langsam dreht. Da die Schwerkraft nur senkrecht wirkt und das Mit erstmals, die Erdrotation zu visualisieren, die weder sichtbar noch spürbar ist, uns aber alle beeinflusst. Dass die Erde sich um ihre eigene Achse dreht, war bekannt, jedoch noch nicht aus der Beobachtung des eigenen Planeten - ohneZuhilfenahme
nachgewiesen. Schon lange ist Gerhard Richter vom Pendelversuch fasziniert. Immer wieder nutzte er die Gelegenheiten, einige der vielerorts nachgebautenFoucault"schen Pendel aufzusuchen.
Zahlreiche
Diskussionen mit renommierten Physikern steigerten seinInteresse an diesem erstaunlichen physikalischen
im gleichen Ma§e wie sie sein Wissen vertieften. Ein Schlüsselmoment war sicherlich der Besuch des Panthons inErdrotation
für die breite Öffentlichkeit stattgefunden, und noch heute nutzt das 1946 wiederaufgebaute Pendel im Panthon die originale Eisenkugel des ursprünglichen Experiments. Das alles mag Gerhard Richter mit dazu bewogen haben, einPendel
nach eigenen Vorstellungen zu errichten. Die Suche nach einem geeigneten Ort blieb jedoch über Jahre hinweg ergebnislos.Museums
und trat im Mai 2016 an die Kunsthalle Münster heran. lie§e sich in Münster ein Ort für den Pendelbau finden - in der Stadt, die ihm als Mitinitiator und Kurator der seit1977 alle zehn Jahre stattfindenden Skulptur Projekte so
vertraut ist. Allen Beteiligten war sofort bewusst, dass sich hier eine einzigartige und überaus kostbare Chance bietet: Einen der einflussreichsten Künstler unserer Gegenwart bei etwas unterstützen ist. DerStandort
Bereits
im Juni 2016 besuchte Gerhard Richter Münster. EinIndustriedenkmal
in Randlage, erwies sich als ungeeignet, zumal der fehlende Witterungsschutz den Betrieb des wissenschaftlichenDagegen
wurde Gerhard Richter auf die Dominikanerkirche aufmerksam, die sich im Stadtzentrum, umgeben von derFunktionsarchitektur
urbaner Gegenwart, architektonisch eher zurücknimmt. des Architekten Lambert Friedrich Corfey als Teil einerKlosteranlage
errichtete Bauwerk ein herausragendes Beispiel des die Stadt Münster die Kirche des 1811 aufgehobenen Klosters. NachWiederherstellung
Denkmalschutz
steht. Beim Betreten der Kirche war Gerhard Richter augenblicklich inspiriert von den monumentalen Ausma§en, von der und Eleganz der wohl proportionierten die sich untereinander nahezu spiegelbildlich entsprechen.Gleichzeitig bringt die Architektur die
des Sakralbaus mit der profanen Idee desZentralraumes
gleicherma§en beruhigend, bewegend und anregend wirkt. Hier war ein geeigneter Ort für das Pendel gefunden. Erst aus der Wahl der Dominikanerkirche erwuchs GerhardRichters
Überlegung, nicht nur ein Foucault"sches Pendel zu bauen, sondern ein neues Kunstwerk zu schaffen und dauerhaft zu installieren. DieProzesse
Mitte gemeinde überlassen, wenngleich die Stadt Münster alsEigentümerin
seit geraumer Zeit über ein neues Nutzungs- konzept beriet. Zu dem Zeitpunkt stand unter derVierungskuppel
an neuzeitlichenOrgel. Mit der Überlegung, das Pendel in der
29die architektonische Eignung der Kirche von Fachleuten zu prüfen und die Abtragung der liturgischen Einbauten zu planen. Im Anschluss mussten die politischen Gremien der Stadt darüber befinden, ob sie der Umwidmung des Ortes zustimmen.
Alle diese Hürden wurden in rascher Folge
überwunden
und Entscheidungen für die Kunst und Kultur erstaunlich einvernehmlich getroffen. Das Physikalische Institut des Münster willigte ein, die wissenschaftliche Expertise des Pendelbaus zu übernehmen, für dessen UmsetzungFachleute
und Spezialfirmen gewonnen werden konnten. Die Finanzierung des Projekts wurde in kürzester Zeit durch die Begeisterung der angefragten Personen wie Institutionen gestemmt und besteht überwiegend aus Landesmitteln sowie aus gro§zügigen Spenden. Als im Herbst 2017 die Dominikanerkirche profaniert wurde, stand bereits fest, dass Gerhard Richter ein neues Kunstwerk als Geschenk an die Stadt Münster vorbereitet, das fortan mitPendel und Kirchenraum eine Einheit bilden soll.
Öffentlich
kirche nicht musealisieren, sondern als einen neuen Ort derBegegnung
und des Austausches verlebendigen. Dafür ist ein eigenesNutzungskonzept in Vorbereitung, das Publikums-
veranstaltungen verbunden mit der Planung einer umfassenden Herrichtung desDie Installation
Seit Herbst 2016 hat Gerhard Richter in seinem Atelier Modelle für das neue Kunstwerk entworfen und mit den Kuratoren wieVerantwortlichen
des Projektes diskutiert. Im Zentrum sollte dasFoucault"sche
derDominikanerkirche.
Auch wenn Gerhard Richter vor allem als Maler sowohl wie abstrakter Bilder bekannt ist, erweist sich sein Werk auf der Ebene künstlerischer Gattungen doch als überaus vielschichtig. Es umfasst konzeptuelle wie wahrnehmungsbezogeneKomplexe und nutzt ein breites
Spektrum
von Praktiken und Medien, von Fotografie überBildhauerei
bis zur Installation. Dabei setzt es sich oftmalsüber
Grenzziehungen, auch die der Kunst- und
Kulturgeschichte,
hinweg. Der Gestaltungsraum eines ist für Gerhard Richter als Ereignisort einer künstlerischenArbeit nicht unvertraut. Das prominenteste
Beispiel
ist sicherlich das inzwischen weltberühmte, im Jahr 2007eingeweihte sogenannte "Richter-Fenster". Dieses befindet sondern in einem der herausragenden sakralen Orte der Doms. In der Dominikanerkirche in Münster bilden Kuppel, Vierung und
Kunstwerk
"Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel" (WerkverzeichnisNr. 953) mit drei Bestandteilen:
Das nach Vorstellungen von Gerhard Richter gebauteFoucault"sche
Pendel: Ein wissenschaftliches Instrument,
bestehend aus einer nicht magnetischen, diffus spiegelndenMetallkugel
(¯22cm, 48kg), die an einem 28,75Meter langen verwindungsfreien Stahlseil (3 mm) in der Vierungs- kuppel befestigt ist. In der Kuppel ist die Konstruktion für denCharron-Ring
sichtbar, an den das obere Ende des Seils beim wirkt elliptischenEigenbewegung des Pendels entgegen.
Für
die ununterbrochene Pendelbewegung der Kugel sorgt ein Magnetfeldantrieb, gesteuert von einem Mikrocontroller. Die nach Entwurf von Gerhard Richter gestaltete Bodenplatte unter dem Pendel (ca. ¯ 400/560 cm). Äquivalent zurBewegung
des konstant 4 cm über ihr schwingenden Pendels, istKomponente.
Sie besteht aus Grauwacke, einem 380
Millionen
Jahre alten Sedimentgestein. Die Grauwacke
im Der360¡-Winkelma§skalierung,
Der und weist nach Westen.Vier hochrechteckige Glasbahnen (je 600 134 1cm),
deren deren Vorderseiten mit einer Verspiegelung bedampft sind. Die Bahnen sind mit 4 cm Abstand diptychonartig zu zweiPaaren
gruppiert und mittels einer Halterung "schwebend" (14-15 cm Wandabstand) an den querhausartigen das Pendel rahmend, leicht gekippt angebracht. Die Emaillierung umfasst drei unterschiedlicheZwei Glasbahnen sind identisch dunkelgrau.
Die beiden anderen Glasbahnen zeigen je einen hellenGrauton.
DieDoppelspiegel
Für
das Kunstwerk in der Dominikanerkirche entschied sichGerhard
Richter, Glasscheiben zu verwenden - ein Material, mit gearbeitet hat. In "4 Glasscheiben" (1967), einem bahnbrechendenKunstwerk für Gerhard Richters Vorstellung
von geben die durchsichtigen Scheiben jeden Versuch der ein. Erstmals für "Grauer Spiegel" von 1977 wurde dieRückseite
einer Glasscheibe mit pigmentiertem Decklack beschichtet, erhielt. Weitere Beispiele hierfür sind "Acht Grau" von2002, derzeit in der Guggenheim Collection Berlin, und
die vielen Menschen bekannte monumentale Installation "Schwarz,Rot, Gold", die Gerhard Richter 1999 für den
Berliner
Reichstag anfertigte.
Die zwei Doppelspiegel in der Dominikanerkirche oszillieren zwischenMalerei, Skulptur, Architektur und Tableau Vivant
(einErscheinen
ihrer Materialeigenschaft folgend durch die in/auf ihnen sichtbaren Spiegelungen glatt und zugleich vage. Sie spannen ein flie§endes, immerzu perpetuierendes System auf, in das der Kircheninnenraum und alles darin befindliche unweigerlich einbezogen werden. Der Kunsthistoriker Robert Storr hat im Zusammengang der Glas- und Spiegelarbeiten von einer "tautologischen Wendung"ⁱ gesprochen, in der dieAbbildung
und das, was abgebildet wird, immer nur derSpiegel
dessen sind, was ihr/ihm jeweils gegenüber liegt: ImSpiegel beginnt das Sehen, sich selbst zu sehen.
Dadurch
wird das betrachtende Subjekt in der Spiegelung auf der Begrenztheit der eigenen Wahrnehmung konfrontiert, gleichwohl es in der Lage ist, das Bild durch Bewegung oderVerschiebung
des Blicks neu zusammenzusetzen. In nur immer wieder neu durch ihre Betrachter verlebendigt. Zwar begegnen die Besucher auch hier ihrem eigenenSpiegelbild.
reflektierendeLicht aber zudem als Schatten wieder in den
Raum, sodass das Erlebnis gleicherma§en sinnlich und physisch ist - wie die Doppelspiegel selbst, die sich gegen- und ineinander abbilden, wobei die beiden dunkelgrauen Scheiben vis--vis 1 Robert Storr: Gerhard Richter. Doubt and Belief in Painting, New York 2003, S. 86Unermessliche
wachsen lassen, mag den Eindruck eigenerBedeutungslosigkeit
schüren, dennoch überwiegt der Reiz, dieWahrheit hinter unserer Wahrnehmung zu finden.
Aber so sehr in der Dominikanerkirche das Auge versucht, die durchdringen, bleibt die Welt im Bild vor uns verschlossen. Auch nicht immer wieder nur aufs Neue, obgleich von ihrem Jenseits nicht das Geringste erwartet werden darf. Daraus spricht eineSkepsis, die Gerhard Richter teilt: Bilder als
visuellen und konzeptuellen Nachweis einer wie auch immer gearteten In diesem Sinne folgen seine Arbeiten auch einer Selbstkritik, dieSubjekt
und Objekt, Darstellung und Wahrheit auslotet - oder wieScheiben usw. sind vielleicht Gleichnisse
einer Verzweiflung über das Dilemma, dass zwar unser Sehen unsErkenntnis
macht."² DieFarbe Grau
Seit der für Gerhard Richter "idealen" Farbe Grau das ambivalent anmutendeSpektrum zwischen augenscheinlicher Objek-
tivierung und dem Potenzial für imaginierte Stimmungswelten zum Klingen. Die graue Farbigkeit der vier Glasbahnen in derDominikanerkirche
setzt im Raum eine beunruhigende Leere. Grau noch Assoziationen aus, es ist eigentlich weder sichtbar nochquotesdbs_dbs30.pdfusesText_36[PDF] Entwurf eines Gesetzes zu den Verträgen vom 14. September 1994
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