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SCHULPOLITIK IN ITALIEN

B. der Frage um die Stärkung der Regionen22 die als Separatismusdebatte geführt 34



Bewertung von Pumpspeicherkraftwerken in der Schweiz im

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SCHULPOLITIK IN ITALIEN

BESTANDSAUFNAHME

HINTERGRÜNDE UND ANALYSEN

Inaugural-Dissertation

zur

Erlangung der Doktorwürde

zu Freiburg im Breisgau vorgelegt von

Ruth Schneider

aus Waldkirch

Winter-Semester 1998/1999

2

Erstgutachter: Prof. Dr. Th. Hanf

Sprecher des Gemeinsamen Ausschusses

Tag der Dissertation: 02.07.1999

3Inhaltsübersicht

Glossar 9

Einleitung 11

Grundlagen 16

1. Kurzer Abriß der italienischen Nachkriegspolitik 16

2. Eckdaten zur Entwicklung der italienischen Wirtschaft 30

Teil 1: Das italienische Schulsystem 35

1. Darstellung der Grunddaten des italienischen Schulwesens 36

1.1. Der Aufbau des Schulwesens 36

1.2. Privatschulwesen 47

1.4. Aspekte des Personalwesens 53

2. Bildungsexpansion 57

2.1. Schlaglichter 57

2.2. Die Bildungsexpansion von 1945 bis 1993 59

2.3. Zusammenfassung 66

3. Effizienz und Selektion im italienischen Schulsystem 70

3.1. Ansatz, Probleme und Methode 70

3.2. Die vier Kohorten 73

3.2.1. Schulniveaus und -typen 73

3.2.1.1. Die erste Kohorte 73

3.2.1.2. Die zweite Kohorte 79

3.2.1.3. Die dritte Kohorte 82

3.2.1.4. Die vierte Kohorte 85

3.2.2. Unterschiede zwischen Schülern und Schülerinnen 87

3.2.3. Unterschiede zwischen den Landesteilen 88

3.2.4. Zusammenfassung 91

3.3. Die ISTAT-Sondererhebungen 94

43.4. Kernproblematik der aktuellen Situation 97

3.4.1. Weitere Charakteristika der aktuellen Situation 98

3.4.2. Charakteristika der Schülerschaft 101

3.4.3. Indizien des disagio educativo 105

3.5. Zusammenfassung 109

4. Bildungsabschlüsse und Arbeitsmarkt 112

5Teil 2: Chronologie der Schulpolitik in Italien 120

Einleitung 121

1. Die Phase des Übergangs zur Republik 122

2. Die Jahre des christdemokratischen Zentrismus 138

3. Die Zeit der Reformen 146

4. Die Phase der "schleichenden" Reform 155

5. Das Projekt Berlinguer 178

italienischen Schulpolitik 190

1. Literaturübersicht 191

2. Abgrenzung des vorliegenden Ansatzes 201

4. Das politisch-institutionelle System 206

5. Die Parteien: Profil und schulpolitische Positionen bei DC und PCI 218

6. Konsensstrategien 227

Abschließende Bemerkungen 238

Bibliographie 243

Anhang 254

6Verzeichnis der Schaubilder und Tabellen

Schaubild 1: Das italienische Schulsystem 42

Schaubild 3: Schülerzahlen 1945-1993 60

Schaubild 4: Schülerzahlen im Sekundarbereich 1945-1991 61 Schaubild 5: Schülerzahlen in IP und IT 1085-1993 63 Schaubild 6a: Schülerzahlen ITI in verschiedenen Landesteilen 64 Schaubild 6b: Schülerzahlen IPI in verschiedenen Landesteilen 64 Schaubild 6c: Schülerzahlen ITC in verschiedenen Landesteilen 65 Schaubild 6d: Schülerzahlen IPC in verschiedenen Landesteilen 65 Schaubild 7a: Verteilung der Schüler (erstes Jahr) auf Schultypen, 1. Kohorte 76 Schaubild 7b: Nichtversetzte in den Gymnasien in %, 1. Kohorte 76 Schaubild 7c: Nichtversetzte in IT, IM, IP in %, 1. Kohorte 76 Schaubild 8a: Verteilung der Schüler (erstes Jahr) auf Schultypen, 2. Kohorte 81 Schaubild 8b: Nichtversetzte in den Gymnasien in %, 2. Kohorte 81 Schaubild 8c: Nichtversetzte in IT, IM, IP in %, 2. Kohorte 81 Schaubild 9a: Verteilung der Schüler (erstes Jahr) auf Schultypen, 3. Kohorte 84 Schaubild 9b: Nichtversetzte in den Gymnasien in %, 3. Kohorte 84 Schaubild 9c: Nichtversetzte in IT, IM, IP in %, 3. Kohorte 84 Schaubild 10a: Verteilung der Schüler (erstes Jahr) auf Schultypen, 4. Kohorte 86 Schaubild 10b: Nichtversetzte in den Gymnasien in %, 4. Kohorte 86 Schaubild 10c: Nichtversetzte in IT, IM, IP in %, 4. Kohorte 86 Schaubild 11: Wahl des Schultyps nach Geschlecht (in %) 88 Schaubild 13: Das italienische Schulsystem im Projekt Berlinguer 179

7Tabellen im Text

Tabelle 7 Schlüsselindikatoren, 1. Kohorte 72

Tabelle 8 Schlüsselindikatoren, 2. Kohorte 77

Tabelle 9 Schlüsselindikatoren, 3. Kohorte 80

Tabelle 10 Schlüsselindikatoren, 4. Kohorte 82

Tabelle 13 Quoten von Nachzüglern und Schulabbrüchen in sechs Schuljahren, nach Altersklassen 91 Tabelle 14 Gegenüberstellung der Quoten von Regelhaftigkeit, Wiederholern und Abbrüchen von zwei Altersklassen in drei ISTAT-Sondererhebungen 93 (pro 100 Schüler), Schuljahr 1992/93 94 Tabelle 16 Wiederholer nach Schultyp und -jahr, 1992/93 (pro 100 Nicht- versetzte interni des Vorjahre) 95 Tabelle 17 Schüler, die den Schulbesuche abbrechen, Schuljahr 1992/93 (pro 100 Schüler die dieselbe Klasse besuchen) 96

8Tabellen im Anhang

Bildungsabschluß in % 256

Bildungsabschluß 1991 258

Tabelle 3 Geburten- und Schülerzahlen 1945-1993 259 Tabelle 4 Schülerzahlen Sekundarstufe 1945-1993 261 Tabelle 5 Schüler im 1. Schuljahr IT und IP 1985-1993 263 Tabelle 6 Schüler im ersten Jahr IT und IP, Sektoren Industrie und Handel in verschiedenen Landesteilen 263 Tabelle 7 1. Kohorte (1949 - 1962): Schüler und Nichtversetzte nach Geschlecht und Schuljahr, Grundschule, Mittel- und Sekundarstufe 264 Tabelle 8 2. Kohorte (1959 - 1972): Schüler und Nichtversetzte nach Geschlecht und Schuljahr, Grundschule, Mittel- und Sekundarstufe 269 Tabelle 9 3. Kohorte (1969 - 1982): Schüler und Nichtversetzte nach Geschlecht und Schuljahr, Grundschule, Mittel- und Sekundarstufe 274 Tabelle 10 4. Kohorte (1982 - 1995): Schüler und Nichtversetzte nach Geschlecht und Schuljahr, Grundschule, Mittel- und Sekundarstufe 279

Tabelle 11 Wahl des Schultyps (%M, %F) 286

und Landesteil (in %) 295 Tabelle 25 Die italienischen Nachkriegsregierungen und ihre Schulminister 299

9Glossar

Geographische Sammelbegriffe:

Norden: Piemonte, Valle d'Aosta, Ligurien, Lombardei, Trentino-Alto Adige, Veneto,

Friuli-Venezia Giulia, Emilia-Romagna

Zentrum: Toscana, Umbria, Marche, Lazio

Süden: Abruzzo, Molise, Campania, Puglia, Basilicata, Calabria, Sicilia, Sardegna

Parteien:

Democrazia italiana DC

1994 gespalten in Partito popolare italiano PPI

Centro cristiano democratico CCD

Partito comunista italiano PCI

1991 gespalten in: Partito della sinistra democratica PDS

(seit 1998: Democratici di Sinistra) DS

Rifondazione comunista RC

Partito socialista italiano PSI

Partito repubblicano italiano PRI

Partito liberale italiano PLI

Partito socialdemocratico italiano PSDI

Movimento sociale italiano MSI

1994 umbenannt in: Alleanza nazionale AN

Lega Nord (seit 1989)

Forza Italia (seit 1993)

Spezielle Begriffe aus dem politischen Bereich:

Centrismo (Zentrismus): Regierungskoalitionen der DC mit kleineren bürgerlichen Parteien des Zentrums (PLI, PRI), die den Bewegungsspielraum der DC gegenüber den untergeordnet blieben. Centro sinistra (Mitte-Links): Regierungskoalitionen unter Dominanz der DC mit kleineren

Partnern (PLI, PRI, PSDI) und seit 1963 dem PSI.

Compromesso storico (Historischer Kompromiß): Strategie des PCI unter Berlinguer, die auf eine gemeinsame Regierung der kommunistischen und progressiven katholischen correnti stellten vornehmlich Machtgruppen dar, die der Verteilung von Ressourcen dienten.

10Lottizzazione (Parzellierung): Verteilung von Ämtern und Posten nach parteipolitischen

und konsequent zur Erhaltung der Machtposition eingesetzt von DC und PSI, aber auch von den anderen Parteien im nationalen oder regionalen Rahmen (PCI) angewandt. Pentapartito (Fünf-Parteien-Koalition): Regierungskoalition aus DC, PSI, PRI, PSDI und PLI, überwiegende Regierungskoalition zwischen 1981 und 1991. Im

Pentapartito

gelangten erstmals Exponenten anderer Parteien an die Spitze der Regierung (Spadolini, PRI; Craxi, PSI). Sottogoverno (Unterregierung): Vergabe von Ämtern im Bereich der Verwaltung und der einer politischen Entscheidung (vgl. Lottizzazione), die der Stabilisierung von Machtbereichen einzelner Personen oder Parteien dient (Tausch von Stellen gegen

Quelle: Brütting 1997

Bezeichnung von Schulen: Italienische Bezeichnung Übersetzung/Analogon Abkürzung scuola elementare Grundschule scuola di avviamento al lavoro Arbeitsvorbereitungsschule scuola media Mittelstufe scuola secondaria superiore Sekundarstufe Indirizzi scuola secondaria superiore: Schultypen Sekundarstufe:

Liceo Classico humanistisches Gymnasium LC Liceo Scientifico naturwissenschaftliches Gymnasium LS Liceo Linguistico neusprachliches Gymnasium LL Istituto Tecnico Technische Fachschule IT Istituto Professionale Berufsfachschule IP Scuola Magistrale Gymnasium für LehrerInnenausbildung SM Istituto Magistrale Fachschule für ErzieherInnen IM Liceo Artistico Kunstgymnasium LA Istituto Artistico Kunstfachschule IA

oder "die Lehrer" verwendet werden, so sind damit Schüler und Schülerinnen bzw. Lehrer und getrennt zu halten sind, wird dies sprachlich eindeutig formuliert. Zitate aus italienischen Quellen wurden, sofern nicht anders angemerkt, von der Autorin dieser

Arbeit übersetzt.

11Einleitung

Italien ist als Land der Widersprüche bekannt. Mit einer Mischung aus Erstaunen und mitunter an den Rand eines Abgrundes bringen, aber daß es dann doch "irgendwie" wieder letzten Augenblick das Ruder herumgeworfen wird. Eppur si muove, und sie bewegt sich doch. Diese Wahrnehmung kann sich auch beim Betrachten der italienischen Schulpolitik einstellen. Hier handelt es sich um einen Bereich, in dem fast nichts geschehen ist. Eine Reform 1963, danach verschiedentliche kleine Eingriffe, schließlich (1990) noch eine eher halbherzige Reform

(Grundschule) - insgesamt stellt sich der Eindruck ein, daß das Schulsystem sich selbst überlassen

wurde. Mit hohem Preis, wie die Kritiker unermüdlich betonen.

Unbestritten ist, daß diesen Preis nicht die Regierungspartei1 bezahlt hat, die mit zwei Ausnahmen

vorzulegen. Es soll der Kenntnisstand zum Thema aufgefrischt werden, da die letzten umfassenden Arbeiten im deutschsprachigen Raum nunmehr 15- 20 Jahre zurückliegen2 und weil Ziel dieser Arbeit: das Thema aus politikwissenschaftlicher Perspektive aufzuschlüsseln. Perspektive behandelt, ein politikwissenschaftlicher Zugang wird von vielen Wissenschaftlern als - es gebe da nichts zu entdecken. Italienische Wissenschaftler sehen das Thema als Exempel des

1 Als "Regierungspartei" wird die Christdemokratische Partei (DC) bezeichnet, die bis 1993 ununterbrochen die

Kap. 4: Das politisch-institutionelle System in dieser Arbeit).

2 Arbeiten zu Teilaspekten des italienischen Schulwesens liegen auch aus jüngerer Zeit vor: Rothlauf (1990) mit

einem Vergleich des deutschen und des italienischen Berufsschulwesens, Soldan-Schramm (1991) zum Ge-

schichtsunterricht. Arnold (1981) weist große Kenntnis der Innenansicht der italienischen Schulen auf, ist aber aus

Zeitraum bis zu Beginn der 80er Jahre und berücksichtigen zwar auch Aspekte der Schulpolitik, sind aber nicht

darauf ausgerichtet. Noch weiter zurück liegen die Arbeiten von Collicelli (1977, 1979), die wiederum Teilaspekte

aufarbeitet. Zu bemerken ist allerdings, daß vieles an diesen Arbeiten auch Ende der 90er Jahre noch aktuell ist.

12sattsam bekannten "Spiels" zwischen Christdemokraten und Kommunisten. Allerdings werden

auch die Autoren zum Teil dieses "Spiels", fast alle Arbeiten zum Thema sind auf ein politisches Parteiposition. Wenn also eine politische Dimension in den im Umgang mit diesen Quellen berücksichtigt werden sollte. Als Einstieg und Grundlage werden, bevor auf Schulsystem und Schulpolitik eingegangen wird, Informationen zur allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes Schulsystems, eine Chronologie der Schulpolitik von der Nachkriegszeit bis 1997 und der politikwissenschaftliche Zugang zum Thema. Die ersten beiden Teile legen weitgehend deskriptiv die Grundlagen für eine Interpretation. Diese, oder der Versuch, mit politikwissenschaftlichen mit angelegt, wird jedoch erst im dritten Teil ausgeführt. Zuerst soll das "Forschungsobjekt" unter verschiedenen Aspekten beschrieben werden. Dazu wird von Personal und Verwaltung. Darauf folgt die Darstellung der Bildungsexpansion in Italien seit

Besonderheiten aufweist. Die

anschließend behandelte Frage der Selektion im italienischen Schulwesen führt zu zwei statistischen Daten, wie sie von italienischen Autoren und Institutionen gehandhabt werden. Die Analyse von umfassendem Datenmaterial zeigt v. a. die Grenzen von dessen Interpretierbarkeit auf. Aus diesem Grunde werden die Ergebnisse vieler italienischer Autoren zu den Selektionsmechanismen im Schulwesen zwar nicht widerlegt, aber als nicht hinreichend abgesichert kritisiert. Zum Abschluß von Teil 1 wird auf die Frage nach dem "Arbeitsmarkt- Wert" von Bildungsabschlüssen eingegangen. Nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, sondern

Jugendarbeitslosigkeit hinweist.

Maßnahmen im politischen Bereich getroffen worden sind, werden also zumindest zum Teil (Teil 2) und die dahinterliegende politische Logik zu untersuchen (Teil 3). Darstellung angestrebt werden, sondern es werden die für wichtig befundenen Maßnahmen in ihrem zeitgeschichtlichen Zusammenhang herausgearbeitet. Der Untersuchungszeitraum wird in Phasen unterteilt, die eine Tendenz erkennen lassen, welche anhand der jeweils ergriffenen

Maßnahmen illustriert wird.

Zu Beginn wird die Ausgangslage nach dem Zweiten Weltkrieg beschrieben, wie sie in der konfusen Situation der Zweiteilung des Landes, mit den zurückgekehrten Parteien, den Alliierten und den Partisanenorganisationen vorlag. Anschließend wird die Debatte zu schulpolitisch relevanten Themen in der Verfassunggebenden Versammlung nachgezeichnet, die besonders von werden kurz jene Artikel der Verfassung dargestellt, die das Schulsystem betreffen. In der Phase des christdemokratischen Zentrismus in den 50er Jahren fand im schulpolitischen Bereich, unter Gonella, die Etablierung von konservativer der Krise der Regierungspartei ab Mitte der 50er Jahre begann eine langsame, unstete Öffnung zur parlamentarischen Linken. In dieser Übergangsphase wurde das Thema Bildung aufgewertet.

Der dritte Abschnitt, die Zeit

der Reformen, begann 1963 mit der Reform der Mittelschule. Es Protagonismus der aus der Zivilgesellschaft entstandenen Bewegungen charakterisiert wurde. Die Im folgenden Zeitabschnitt standen die Diskussionen um die Reform der Sekundarstufe und ein Parlaments konnte zwar keine Reform verabschiedet werden, durch Versuchsprojekte unterschiedlichen Ausmaßes wurde jedoch eine von italienischen Autoren "schleichend" genannte noch zu schaffendes neues System wieder vereinheitlicht werden. Im gesamten Untersuchungszeitraum war fast ausschließlich die christdemokratische Partei für den Schulbereich verantwortlich. Noch in den "technischen"

3 und "nach-christdemokratischen"

Regierungen Amato, Ciampi, Berlusconi und Dini (1992-1996) wurde das Schulministerium 3

Mit dem Terminus "Techniker" wird solches politisches Personal bezeichnet, das nicht infolge einer Parteikarriere,

sondern aufgrund anderer Qualifikationen in ein Amt berufen wird.

14weiter mit Christdemokraten besetzt. Mit dem Regierungswechsel 1996 stellte die ehemalige

kommunistische Partei (PCI), nun "Partei der demokratischen

Linken" (Partito della sinistra

Berlinguer die Leitung des Schulministeriums. Er stellte Anfang 1997 eine Strukturreform des gesamten Schulsystems zur Diskussion. Die Darstellung dieses Projekts schließt den zweiten Teil ab. Bei der Darstellung der italienischen Schulpolitik wurde die chronologische Methode aus dem o.g. Anspruch, aus der Auslandsperspektive zu schreiben, ein Gesamtbild erstellt werden Faktoren eine zu große Rolle zuzuschreiben und diachrone Besonderheiten aus dem Blick geraten. Deutlich wird hierbei, daß überwiegend begrenzte Eingriffe in spezifische Bereiche vorgenommen wurden, daß diese Begrenztheit neue Probleme schafft und daß angrenzende vermissen lassen. In Teil 3 werden verschiedene Aspekte der schulpolitischen Maßnahmen politikwissenschaftlich eingegangen. Es werden einige Ergebnisse davon übernommen (internationale und institutionelle Aspekte). Dies führt zur Feststellung, daß sich in der Schulpolitik die allgemeine Strukturproblematik des italienischen politischen Systems wieder findet. Der hier vorgestellte Ansatz unterscheidet sich von den Arbeiten italienischer Autoren dadurch, daß nicht versucht wird, einen geschlossenen theoretischen Rahmen zu konstruieren, da dies zu

großen Abstrichen an der Verschiedenartigkeit der Einflußfaktoren führen würde. Außerdem

werden weitere Faktoren in die Interpretation der italienischen Schulpolitik miteinbezogen. Es handelt sich dabei um Charakteristika und Positionen der Parteien, die als Protagonisten der und die oppositionelle Kommunistische Partei. Diese beiden Parteien werden als Subjekte verstanden, die maßgeblich den Tenor der Diskussion und dem Rahmen für Entscheidungen beeinflußt haben. Darüber hinaus soll der Frage nachgegangen werden, wie sich die beschriebene schulpolitische Ansatz, den Weiler (1983, 1989, 1990) vorgelegt hat, auf den italienischen Fall angewandt. Ferner werden als Spezifika des vorliegenden Falles die Rolle der klientelistischen Kultur und die Bedeutung von Ungleichheit in der christdemokratischen Politik hervorgehoben. funktional für einen spezifischen Modus der Herstellung von Konsens zu verstehen. Die beiden

Problemstellungen leisten kann.

16Grundlagen

1. Kurzer Abriß der italienischen Nachkriegspolitik

Der Übergang vom Faschismus zur demokratischen Staatsform war in Italien von heftigen wurden durch die neue begonnen. Nach der Bekanntgabe des Waffenstillstandes zwischen Alliierten und italienischer Regierung besetzten die deutschen Truppen die wichtigsten strategischen Punkte des Landes, Milano und Torino im April 1945 und der Festnahme und Hinrichtung des

Duce durch

Partisanentruppen am 27. April 1945 war die Phase des Übergangs beendet (Visani, 1990: 390ff.). Im Juni 1945 wurde durch ein Abkommen zwischen den Parteien eine Regierung unter Parri verschiedenen politischen Parteien zeigten sich bei den Wahlen zur Assemblea Costituente, der Verfassunggebenden Versammlung, am 2. Juli 1946, bei denen die Christdemokraten (Democrazia cristiana, DC) 35,2%, die Sozialistische Partei (Partito socialista italiano, PSI)

20,7% und die Kommunistische Partei (Partito comunista italiano, PCI) 18,9% der Sitze

erhielten

4 (Galli, 1978: 83). Die erste politische Wahl nach dem Faschismus brachte also ein

Ergebnis, bei dem die linken Parteien mehr Stimmen erhalten hatten als die Parteien des Zentrums und des konservativen Spektrums. In den ersten Jahren der Republik blieb die antifaschistische Allianz zwischen den Parteien erhalten, bis Mai 1947 waren Sozialisten und Kommunisten an den verschiedenen Regierungen

4 Die Verfassunggebende Versammlung umfaßte alle neugegründeten und aus der vorfaschistischen Zeit

stammenden politischen Formationen außer der faschistischen und monarchistischen Partei. Neben den drei großen

Parteien erhielten die kleineren Parteien und Gruppierungen folgende Stimmenprozente: Partito Repubblicano: 4,4,

Partito d'Azione: 1,4, Concentrazione democratica repubblicana (Parri, La Malfa): 0,4, Partito sardo d'azione: 0,3,

womit das linke Lager 46% der Stimmen erhielt. Das rechte Spektrum: Partito liberale 6,8%, gruppierte sich zur

die extreme Rechte (Uomo

qualunque: 5,1%, Monarchisten: 2,8%, Movimento per l'indipendenza della Sicilia: 0,7%) wurden als außerhalb

beiden Parteien der Linken erhielt (Galli, 1978: 83).

17(Bonomi, Parri, 1. und 2. Regierung De Gasperi) beteiligt, danach wurde das antifaschistische

Bündnis von De Gasperi aufgekündigt. Abgestützt wurde diese Maßnahme vom Vatikan und von den USA; die Zeit des Kalten Krieges hatte begonnen. Diese Strategie erwies sich in den Wahlen

1989: 128ff.). Die kommunistische und die sozialistische Partei (PCI und PSI), die in der

Volksfront ein Aktionsbündnis geschlossen hatten, erhielten 31% der Stimmen, alle anderen

Parteien lagen

weit unter diesen Ergebnissen. Damit war die politische Klasse der Vorkriegszeit und des liberalen Italien, die von der liberalen und der republikanischen Partei (PLI und PRI) institutionellen politischen Leben ausgeschlossene - sieht man von der kurzen Phase zwischen erster Nachkriegszeit und faschistischem Regime von 1918 bis 1922 ab - Subkulturen nun die politische Szene dominierten. In den folgenden Jahren baute die Christdemokratische Partei ihre Hegemonialstellung auf verschiedenen Ebenen aus, wobei die Unterstützung der katholischen Kirche im allgemeinen, und deren Organisationen im besonderen, entscheidend war (Ginsborg, 1989: 154f.). Ziel der Politik De

Gasperi's war

in erster Linie die Unterstützung durch die USA, die als existentiell für den Konzentration auf Bürgertum, Mittelstand und Bauern und die Ausgrenzung der Arbeiterklasse (Carocci, 1990: 337ff.). Die Agrarreform von 1950 kann unter dem Gesichtspunkt dieser innenpolitischen Ziele gesehen werden. Sie erfüllte verschiedene Funktionen: Die Unruhen im Süden wurden ihrer Kraft beraubt und damit dem PCI große Teile seiner Konsensbasis in diesem Landesteil entzogen (ebd., 359). Durch die Umsetzung der Reform über eigens geschaffene es der DC, sich außerdem ein System der Verteilung (von Arbeit und materieller Unterstützung) nach politischen Kriterien zu schaffen, das die Fortführung der klientelistischen Beziehungen der Kontrolle der christdemokratischen Partei entstehen konnte (Ginsborg, 1989: 171ff.). (Ginsborg, 1989: 188).

18Der Versuch, ein Mehrheitswahlgesetz einzuführen, das als legge truffa in den italienischen

Sprachgebrauch einging, zeigte allerdings die Grenzen des christdemokratischen Konsenses auf: beendet. corrente (innerparteilichen Zentrum der wirtschaftlichen Macht zu machen, sowohl durch enge Zusammenarbeit mit organisatorischen Aufbau des Parteiapparates, verschiedene Einzelstrategien, wie den Ausbau der Unternehmen mit staatlicher Beteiligung6 und die Schaffung eines eigenen Ministeriums dafür (Ministero per le partecipazioni statali, Ministerium für Staatsbeteiligungen, 1956), die Schaffung der

Cassa per il mezzogiorno

(Finanzierungsinstitut für die Entwicklung des Südens) sowie durch zunehmende Kontrolle des

Bankensystems.

Diese Bereiche wurden zur institutionellen Grundlage des christdemokratischen

Klientelsystems (Ginsborg, 1989: 209f.).

Die mit dem Ende der Ära De Gasperi's einsetzenden Krisen der zentristischen

7 Regierungs-

(correnti) reflektierte. Die klare Hegemonie der katholischen Partei war zu Ende, auf der Suche nach Mehrheiten wurden sowohl nach rechts als auch nach links in der Parteienlandschaft neue Koalitionen erprobt (Ginsborg, 1989: 344ff.; Scoppola, 1991: 342).

dell'industria, Institut zum Wiederaufbau der Industrie) und ENI (Ente nazionale idrocarburi, Nationale

7 Die zentristische Regierungsformel setzte sich aus DC und den laizistischen Koalitionsparteien zusammen: Partito

repubblicano italiano (PRI), Partito socialdemocratico italiano (PSDI), Partito liberale italiano (PLI). Diese

entstammen der Tradition des ausgehenden 19. Jahrhunderts, sind pragmatisch orientiert und an der internationalen

Position Italiens (EG, NATO) interessiert. Innenpolitisch gilt ihr Hauptinteresse wirtschaftlichen Fragen,

progressiver zum PLI mit deutlich konservativer Richtung. Das politische Gewicht dieser Parteien in der

Regierungskoalition wird von den Parteiführern selbst als gering eingestuft. Als Verdienste werden verbucht, die

Christdemokraten zu einer "opportunistischen Wirtschaftspolitik gezwungen" und sich mit PSI und PCI für soziale

Reformen eingesetzt zu haben. Insgesamt jedoch werden diese Parteien als eher passive Elemente gesehen, die ihre

Existenz durch Zugang zu Ministerposten gesichert haben (Wieser/Spotts, 1988: 99ff.).

19Die kommunistische und die sozialistische Partei standen seit 1948 im Schatten der

christdemokratischen Hegemonie. Die beiden Parteien, die sich 1921 im Konflikt um zum diese ihr politisch-soziales Reformprogramm realisieren sollte. Hinzu kam der Einmarsch der sowjetischen Truppen in Ungarn 1956, worüber das Aktionsbündnis zwischen Kommunisten und

Sozialisten 1957 zerbrach (Ginsborg, 1989: 261).

Der PCI der 50er Jahre orientierte sich stark an der Sowjetunion, Ginsborg spricht von "geradezuquotesdbs_dbs26.pdfusesText_32
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