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Auswahlbibliographie zum Bilingualen Unterricht

Auswahlbibliographie BiLi von Bettina Werner Stand: Mai/Juni 2008. Auswahlbibliographie zum Bilingualen Sachfachunterricht. Inhaltsverzeichnis.



Ohne Titel

Die Bibliographie mit Kommentaren zu den einzelnen Quellen umfasst Bilingualer Sachfachunterricht als Inhalts-und als Sprachlernen.





Bericht „Konzepte für den bilingualen Unterricht – Erfahrungsbericht

10.04.2006 Eine Bibliographie zum bilingualen Lernen und Lehren“ (Landesinstitut für Schule und Weiterbildung Soest



Bericht „Konzepte für den bilingualen Unterricht – Erfahrungsbericht

10.04.2006 Lehr- und Lernmittel für bilingualen Unterricht ... Bibliografie „Bilingualer Unterricht“. ... Eine Bibliographie zum bilingualen Lernen.



Bilingualer Unterricht in den Niederlanden und in Deutschland

Deshalb ist häufig auch vom bilingualen Sachfachunterricht die Rede. und Weiterbildung in Soest verwirklicht indem es 1996 eine Bibliographie zum.



Bilingualer Unterricht in den Niederlanden und in Deutschland

Deshalb ist häufig auch vom bilingualen Sachfachunterricht die Rede. und Weiterbildung in Soest verwirklicht indem es 1996 eine Bibliographie zum.



Selected Bibliography: Bilingual Learning and CLIL Updated by

26.11.2020 Selected Bibliography: Bilingual ... „Was ist bekannt über den bilingualen Unterricht in den ... den bilingualen Sachfachunterricht.



Enseignement immersif et enseignement bilingue au niveau

vade-mecum ce qui est le cas pour une bibliographie rassemblant des Endt



Basisbibliographie Fachdidaktik Englisch

Basisbibliographie Fachdidaktik Englisch Englischunterricht: Grundlagen und ... Genres im fremdsprachlichen und bilingualen Unterricht. Formen und.

LANG

Gerhard Bach / Susanne Niemeier (Hrsg.) ·

Bilingualer Unterricht

KFU 5

PETER LANG

Internationaler Verlag der Wissenschaften

KFU

Gerhard Bach / Susanne Niemeier (Hrsg.)

Bilingualer Unterricht

Grundlagen, Methoden, Praxis, Perspektiven

5., überarbeitete und erweiterte Auflage

Farbe angepaßt nicht aus HKS-Farbliste übernehmen

KOLLOQUIUM FREMDSPRACHENUNTERRICHT

BAND 5

Gerhard Bach ist Professor emeritus für Fremdsprachendidaktik Englisch an Sachfachunterricht". Seine Arbeitsschwerpunkte sind Handlungsorientierter Susanne Niemeier ist Professorin für Fremdsprachendidaktik Englisch an der senschaft, insbesondere Kognitive Linguistik und Fremdsprachenunterricht sowie Bilinguales Lernen. bundesdeutscher Bildungspolitik geworden. Mehr als 500 Schulen in der Bundesrepublik Deutschland dokumentieren dies mit neuen oder neu struk- turierten Curricula und Modellen. Sowohl Fremdsprachenunterricht als auch Sachfachunterricht profitieren von dieser Entwicklung. Die inzwischen erfolgte Vorverlagerung der Fremdsprachen in den Primarstufenbereich findet ebenfalls ihren Niederschlag in der bilingualen Bildungslandschaft. So ist es keine Über- raschung, dass dieser Band, der als Wegbereiter der bilingualen Unterrichts im deutschsprachigen Raum gilt, auf eine breite Nachfrage gestoßen und zum Standardwerk in einem sich rasch ausbreitenden Lehr- und Forschungsbereich geworden ist. Dem Bedarf an Informationen, an Diskussion und am Austausch torinnen und Autoren mit dieser verbesserten und erweiterten fünften Auflage nach. Die Bibliographie mit Kommentaren zu den einzelnen Quellen umfasst nunmehr den Zeitraum von 1996 bis 2010. Das Buch ist somit ein einzigartiger Fundus und unentbehrlicher Helfer für Praxis und Forschung. www.peterlang.de

ISBN 978-3-631-60471-7

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HKS 37HKS 91

Bilingualer Unterricht: Lernen - Lehren - Forschen

Gerhard Bach

1. Bili-Konjunktur und die Tradition von Innovation

"Bilinguales" Lernen im schulischen Unterricht ist nicht neu, auch wenn der konjunk- turelle Aufschwung seit Mitte der 1990er Jahre dies suggeriert. Was heute in curricu- laren Konzepten und in schulischer Praxis als Umbruchsituation gekennzeichnet wird, hat Geschichte. Diese reicht zurück bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Forderungen nach einem frühzeitigeren Einsatz von Fremdsprachen, also in der Primar- stufe oder auch schon im Kindergarten, wurden seinerzeit als Begegnungssprachen- konzept formuliert und in den siebziger Jahren praktisch im "Frühbeginn Englisch- materialien für Englisch in der Primarstufe wurden damals bereits erarbeitet; sie bezeugen nicht nur die fachdidaktischen und unterrichtspraktischen Innovations- "Frühbeginn" war Innovation angesagt, auch im weiterführenden Fremdsprachenunter- sion und ihren weit mehr als modischen Charakter ebenso wie ihre unterrichts- methodischen und fachpraktischen Ergebnisse (Buttjes 1981). Gemeinsam für die damalige und die heutige Situation ist der sprachenpolitische Hintergrund, vor dem die bildungsspezifischen Ziele profilbildend entwickelt werden. Mehrsprachigkeit als einer Kulturkompetenz im Kontext sowohl der Einheit als auch in einem zusammenwachsenden Europa generell stellt, hat Dethloff (1993) in einem synoptischen Abriss bereits Anfang der neunziger Jahre festgehalten. Heute ist republik als Richtziel verankert, wobei der bilinguale Unterricht als zentraler Auf- gabenbereich für die Erschließung dieses Ziels genannt wird (Bach / Breidbach 2009, Breidbach 2007). Wie sich der Weg vom frühen Fremdsprachenlernen zum Lernen in zwei Sprachen entwickelt hat und welche Konzepte und Erfahrungen daraus gewonnen wurden, zeigen verschiedene europaweite Vergleichsstudien (z. B. Marsh und Wolff

2007, European Commission 2006).

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Die in diesem Buch zu Worte kommenden Autoren stellen sich dem Anspruch nach Mehrsprachigkeit als bildungspolitischem Richtziel in Europa mit konkreten innova- Mehrwert aus, der für den bilingualen Unterricht festgestellt worden ist (Bonnet / Breidbach 2004, Zydatiß 2007). Dieser Mehrwert bereichert nicht nur die unterricht- lichen Lehr- und Lernkontexte im schulischen Umfeld, auch im Aus- und Fortbildungs- wie die Unterrichtsforschung auf diesem Sektor sowie die Mehrsprachigkeitsdidaktik Solche Lehrkompetenzen sind umso dringlicher, als die außerschulische Lern- und Lebenswelt junger Menschen in Europa die Forderungen nach Mehrsprachigkeit,

2. Junge Menschen in Europa als players in the continental game

Sachfach orientiertes anwendungsbezogenes Sprachenlernen im schulischen Unterricht gehen traditionell von der Fremdsprachendidaktik aus; das Motiv - anwendungsbezo- genes Lernen mit dem Ziel, Sachkenntnisse und Fertigkeiten auszubilden - steht nach wie vor im Zentrum des fachlichen Diskurses, in der Wissenschaft ebenso wie in der Praxis. Auch die in diesem Band versammelten Autoren verorten sich in dieser Tradi- tion. Die Frage nach einer fachdidaktischen Positionierung des fremdsprachlich durchgeführten Sachfachunterrichts und damit einhergehend die Frage nach der Not- schulische Wirklichkeit in ihrem Bemühen um curriculare Anpassung an gesellschaft- liche Erfordernisse in verschiedener Hinsicht bereits überholt. Junge Menschen in Europa wissen, welche Kompetenzen in der Wissensgesellschaft an vorderster Stelle stehen und ihnen ist klar, welche dieser Kompetenzen für ihre berufliche Perspektiven, aber auch für ihre soziale Integration von besonderer Bedeutung sind. Fremdsprachliche Handlungskompetenz spielt dabei eine vorrangige Rolle, aber als ebenso wichtig players in the continental game, nicht nur idealiter, wenn es um ihre (berufliche) Zukunft geht, sondern konkret in der Teilhabe am internationalen Kulturangebot in Duktus einer konsumorientierten Generation formuliert haben: Bilingualer Unterricht: Lernen - Lehren - Forschen 11

In Brussels

Bonn and Barcelona

I'm in demand and quite at home there

'Adelante' through the door 'Un momento, por favor'

This is what I get paid for

'Muchas gracias señor'

I'm a player in the continental game

With unlimited expenses to reclaim

Information's easy

Tapping at my PC

That is the frame of the game

I'm single bilingual

Single bilingual

¿Hay una discoteca por aquí?

(Pet Shop Boys: "Bilingual", Text von CD) sich durch das Bauen von Sprachbrücken mit anderen zu verbinden - eine vordring- liche Aufgabe im mehrsprachigen und vielkulturellen Europa. Kulturkompetent han- bewegen.

3. Neubestimmung einer Mehrsprachigkeitsdidaktik

Bezeichnend für die Mehrsprachigkeitsperspektiven der heranwachsenden Generation ist deren deklarativer und instrumenteller Charakter. Diese Generation fordert in ihrem schulischen Unterricht zu einer Neubestimmung heraus, vor allem im Hinblick auf ihren "monolingualen Habitus" (Gogolin 1994). Dies ist eine Forderung, der die Unter- Wissenschaft müssen dieser Kritik mit praxisnahen Konzepten begegnen. Zwar konnte der kommunikative Ansatz sich als mainstream approach des Fremd- sprachenunterrichts in Europa durchsetzen; gleichwohl hat er sein innovatives Poten- tial inzwischen weitgehend eingebüßt. Aus ihm haben sich, wie Dieter Wolff in seinem Beitrag kritisch bemerkt, sehr konventionelle Formen der unterrichtlichen Sprachvermittlung abgeleitet. Wo Lerninhalte in authentischen Lernsituationen kom- munikativ verhandelt werden sollen, scheitert der Unterricht oft an tradiertem Lern- kommunikative Ansatz kaum noch dazu beitragen, meint Wolff, dass Schüler die in einem mehrsprachigen Europa dringend erforderlichen (sprachlichen) Kompetenzen

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In Antwort darauf hat die Fremdsprachendidaktik durch Einbeziehung neuerer Erkenntnisse der Sprachlernforschung, der Entwicklungspsychologie und einer empirisch ausgerichteten, lernerbezogenen Unterrichtsforschung diverse methodische orientierung", "task-based learning", "interaktives Lernen" usw. bekannt sind. Auch der sogenannte "bilinguale" Unterricht wird vermehrt in diesem Spektrum als eine neue "Methode" gekennzeichnet, obwohl er streng genommen ein Curriculum darstellt, allerdings mit deutlichen Forderungen an dessen methodische Perspektivierung und vielschichtigen Aspekte dieser Interdependenz stellt Helmut J. Vollmer ins Zentrum Der Impulsgeber für oben angesprochene Forderungen ist die Fremdsprachendidaktik. Theorie, curriculare Struktur und Methodik des bilingualen Sachfachunterrichts (biliSFU) im Sinne des Content and Language Integrated Learning (CLIL) sind von Aber auch hier wird der Dialog mit den in der Fremdsprache unterrichteten Sach- unter dem Eindruck der Erfahrung, dass nach etwa fünfzehn Jahren sowohl praxis- naher Modellbildung (und teilweise auch dilettantischen Experimentierens) eine begonnenen Dialogs müssen sich die beteiligten Disziplinen der Kritik stellen, die Dieter Wolff (1997: 50) bereits Mitte der 1990er Jahre formulierte: Sofern ich zu erkennen vermag, unterliegt dem bilingualen Sachfachunterricht bisher noch keine auf ihn zugeschnittene Theorie des Lernens, und auch in der Didaktik ist man über erste experimentierende Versuche noch nicht hinaus. ... Jede Form von prakti- schem unterrichtlichem Handeln ... bedarf einer unterliegenden Theorie, durch die ab- gesichert wird, daß das, was im Klassenzimmer geschieht, auch lerntheoretisch sinnvoll Im Kontext dieser weder für die Fremdsprachendidaktik noch für die Sachfachdidaktik befriedigenden Positionsbestimmung wird bilingualer Unterricht in Deutschland curri- cular in drei Vernetzungsmodellen angedacht. (1) Das lineare Modell erkennt als Ziel einen in der Fremdsprache geführten Sachfach- unterricht. Der Fremdsprache kommt hier eine vorbereitende Aufgabe zu: vom Fremdsprachenunterricht zum bilingualen Sachfachunterricht. Dieses Denkmodell ist an bundesdeutschen Schulen weit verbreitet. In der Regel findet im weiterfüh- renden Unterricht keine innere Vernetzung von Sachfachunterricht und Englisch- unterricht statt. Dies wird generell als ein Mangel empfunden, der für viele Lehr- seitens der Kultusbürokratie darstellt. Bilingualer Unterricht: Lernen - Lehren - Forschen 13 durch eine Anhebung der Stundenzahl im Anfangsunterricht zügiger zu einer kommunikativen Basiskompetenz führen soll, wird die stetige Vernetzung mit dem Sachfach angestrebt mit der Absicht, Aufgabenbereiche abzugleichen und Ziele aufeinander abzustimmen. (3) Das integrative Modell baut auf den Prinzipien des an Inhalten und an Interaktion gleichermaßen orientierten Fremdsprachenunterrichts auf, jedoch nicht mit dem Ziel einer Verlagerung (fach-)sprachlicher Kompetenz in den Sachfachunterricht, sondern mit dem Ziel einer Instrumentalisierung von Fremdsprache durch das Sachfach. Das fremdsprachliche Handeln im Sachfach bestimmt bilinguale Lern- kontexte. Über das Abgleichen von Aufgabenbereichen und Zielen hinaus wird der Synergieeffekt eines content and language integrated learning zum zentralen Motiv sprachlicher Interaktion in sachfachlichen Kontexten. Der "bilinguale" Unterricht heute strebt als Richtziel das dritte Modell (CLIL) an, realisiert aber in der Regel nur das erste Modell; dies sowohl aufgrund der genannten wie beispielsweise Methodenunsicherheit, Materialsituation oder Ausbildungsstand gemeinsam gilt: keines von ihnen ist "bilingual" im eigentlichen Wortsinn.

5. Exkurs über den Begriff "bilingual": the naming game

Bereits im Vorfeld der Einrichtung und Erprobung von Bili-Modellen an deutschen Schulen hat es Dissens über den Begriff "bilingual" gegeben. Die Ursache hierfür liegt U.S.-amerikanischen curricularen Vorbildern. Relativ schnell war Konsens darüber hergestellt, dass die Ergebnisse kanadischer Feldversuche zur bilingualen Ausbildung von Schülern, die in einer nominell bilingualen Gesellschaft weitgehend monolingual U.S.-amerikanische Curricula, die den Erfordernissen einer durch Einwanderung und tragen hatten. Ein kurzer Blick auf das Definitionsspektrum von bilingual im Kontext schulischen und nicht-schulischen Bedingungen verdeutlicht dies: (1) the two-year-old who is beginning to talk, speaking English to one parent and Welsh to the other; (2) the four-year-old whose home language is Bengali and who has been attending an

English playgroup for some time;

(3) the schoolchild from an Italian immigrant family living in the United States who in- creasingly uses English both at home and outside but whose older relatives address him in Italian only; (4) the Canadian child from Montreal who comes from an English-speaking background

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and attends an immersion programme which consists of virtually all school subjects being taught through the medium of French; (5) the Portuguese chemist who can read specialist literature in his subject written in

English;

(6) the Japanese airline pilot who uses English for most of his professional communi- cation; (7) the Turkish immigrant worker in Germany who speaks Turkish at home and with his friends and work colleagues, but who can communicate in German, in both the written and the oral forms, with his superiors and the authorities; (8) the wife of the latter, who is able to get by in spoken German but cannot read or write it. (Auflistung, gekürzt aus insgesamt 15 Items, nach Hoffmann 1991: 16 f.) Diese nach Migrations- und Enkulturationsprozessen sowie nach Verwendungssitua- deskriptiv. Daneben finden wir im nordamerikanischen Kontext jedoch auch, dass der Begriff bilingual, insbesondere in Verbindung mit education, nicht nur entsprechende zweisprachige Kompetenzen und besondere institutionalisierte Programme bezeichnet, die auf eine bilinguale Interaktionskompetenz vorbereiten, sondern dass sich mit bilin- in der als Kompensationsmaßnahme gesehenen Spracherziehung für "Problemschüler" mit Migrationshintergrund hat. Solche Assoziationen zu Mehrsprachigkeit stellen auch in deutschen Bildungskontexten immer noch ein Problem dar (vgl. Ahrenholz 2007).

6. Definitionsspektrum "bilingualer Unterricht" und CLIL

den USA) ausgerichtet ist, orientiert sich "bilingual" im bundesdeutschen Bildungs- kontext an ganz anderen Gegebenheiten und Zielen. Mit dem Begriff verbinden sich sehr unterschiedliche Projektionen und Programme. Unter "bilingualen" Schul- oder Europaschulen), bilingualer Sachfachunterricht auf der Sekundarstufe II, Begegnungs- sprachenprojekte im Frühbeginn, Deutschunterricht für Migranten und Schulklassen, wiegend in ihrer Erstsprache unterrichtet werden. wig Holstein 1995: 2). Eine solche Definition orientiert sich ausschließlich am Stoff als Unterrichtsgegenstand. Sie konstatiert die Verknüpfung von Fremdsprache und oder implizit eine didaktisch-methodische Strukturierung zu empfehlen. Einen anderen Bilingualer Unterricht: Lernen - Lehren - Forschen 15 die weit über die Ergebnisse eines normalen Fremdsprachenunterrichts hinausgeht. Die kompliziertere naturwissenschaftliche, wirtschaftliche, kulturelle und politische Sach-

Hansestadt Bremen 1994: 3).

Auch diese Definition von "bilingual" ist unterrichtsstrategisch am Lernstoff als lich macht. Diese Definition - sie ist in abgewandelter Form auch in den Rahmenricht- sierung von "Bilingualem Unterricht" als einem Unterricht für Eliteschüler. Eine solche Aussagen über ihre Stimmigkeit nicht zu; sie hat allerdings bewirkt, dass Bili-Reform- tierten Definitionen und Zielformulierungen treten aus diesem Schatten dadurch heraus, sich in Anspruch nehmen, dafür aber den kommunikativen Vorteil fremdsprachig ge- führter Kommunikation im fachbezogenen Unterricht ins Zentrum rücken. Nicht die Fremdsprache steht im Vordergrund, sondern sie wird benutzt, um fachliche Inhalte zu erarbeiten und darüber sachorientiert zu kommunizieren. Dabei ist nicht der quantitative Aspekt eines 'Mehr' an Fremdsprache entscheidend, sondern die qualitative Integration in einen dominanten monolingualen (USA, Deutschland) oder bilingualen (Kanada) sozialen Kontext angelegt ist, mit der Perspektive, eine sich entwickelnde sprachigkeit"), ist "bilingual" im Hinblick auf deutsche Schulen traditionell gleichbedeu- auch europaweit zutrifft, kann nach der Vergleichsuntersuchung, die Susanne Nie- meier in ihrem Beitrag liefert, als gesichert gelten. Weder ein erweiterter Fremdspra- chenunterricht noch ein teilweise in der Fremdsprache durchgeführter Sachfachunter- richt werden durch das Auftreten echter bilingualer Kommunikationssituationen charakterisiert. Die Tatsache, dass wir den Begriff "bilingualer Unterricht" letztlich falsch verwenden, ist weniger beunruhigend als die Erwartungen, die dadurch in der Öffentlichkeit geweckt werden und an denen in der Öffentlichkeit die Ergebnisse eines inhaltsbezogenen Fremdsprachenlernens gemessen werden. Welche terminologischen Alternativen bieten sich an? "Inhaltsbezogenes Fremd-

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nicht so griffig. Parallel hierzu hat sich die Bezeichnung "bilingualer Sachfach- unterricht" ("biliSFU") in die Curricula eingeschrieben. Da sich international jedoch Content and Language Integrated Learning (CLIL) durchgesetzt hat, ist das von CLIL zu unterstützen, denn mit diesem Begriff "soll deutlich markiert werden, dass die Diskussion um fremdsprachigen Sachfachunterricht und die Diskussion um Unterricht in den Herkunftssprachen zwei Seiten derselben Medaille ausmachen". Innerhalb dieses Definitionsspektrums ist zwischen den beiden eingangs genannten Positionen eine Binnendifferenz auszumachen, die uns auf die eigentliche curriculare eingesetzt werden (sollen): die didaktische Fragestellung, ob für den in der Fremdspra- che durchgeführten Unterricht eine eigene Methodik zu entwickeln sei, oder ob das vorhandene inhaltsorientierte Methodenspektrum der Fremdsprachendidaktik geeignet wie vor unübersehbar, dass der Diskurs über den bilingualen Sachfachunterricht von "zwischen allen Stühlen" hin und her driften (vgl. die Positionsbestimmung, die Stephan Breidbach im letzten Kapitel dieses Bandes liefert), muss der Dialog zwischen Fremdsprachendidaktik und Sachfachdidaktiken nicht nur gefordert, sondern auch

7. Methodisch-didaktische Grundfragen

Zwar gibt es, wie eingangs gesagt, weder einen Konsens über die Methoden des fremdsprachlichen Unterrichts noch eine Methodik des fremdsprachlich durchgeführ- ten Sachfachunterrichts. Dennoch wird in einer stetig wachsenden Zahl von Schulen in Gesellschaftswissenschaften (Geschichte, Politik, Geographie) und der Naturwissen- schaften (Biologie, Chemie, Physik), aber seit einiger Zeit auch in Musik, Kunst und Sport. Wenn dies auf der Basis eines didaktischen Konzepts erfolgt, ist ein solches in ziellen und nicht-kommerziellen) Lernmaterialien fehlt dieses Gerüst. Dies hat zu einer regen Auseinandersetzung über methodisch-didaktische Grund- fragen geführt, an der sich nunmehr auch die Sachfachdidaktiken beteiligen. Zugespitzt Siegismund (1998) aufgeworfenen Grundsatzproblematik: "Mehr oder anders?" Zieht sion inzwischen nicht mehr nur in den Fremdsprachen geführt, sondern auch in den beteiligten Sachfachdidaktiken. Heike Rautenhaus nimmt darauf Bezug und betont in ihrem Beitrag über didaktische Grundfragen des bilingualen Sachfachunterrichts am Bilingualer Unterricht: Lernen - Lehren - Forschen 17 Beispiel Geschichte, dass ein englisch durchgeführter Sachfachunterricht in erster Linie den Ansprüchen der jeweiligen Sachfachdidaktik Genüge tun muss. Daraus resul- graphie exemplarisch darlegt, für die Fremdsprachendidaktik eine doppelte Forderung: (1) Sprachliche Vorbereitung als Hinführung zum bilingualen Sachfachunterricht (2) Sprachliches Anforderungsprofil des Sachfachs an das Fremdsprachenfach (Englisch als Kommunikationsmedium außerhalb des Englischunterrichts)

8. Bili-Unterrichtsstrategien

Für beide Aufgabenfelder gibt es bislang keine gesicherten methodischen Festlegun- an Fragen, anhand derer das etablierte Methodenrepertoire neu konzipiert werden kann. Bahnbrechend für diese zwischen Theorie und Empirie angelegten Konzepte des Lehrens und Lernens im biliSFU sind die aus dem Dialog der beteiligten Disziplinen erwachsenen Arbeiten der letzten ca. zehn Jahre, in denen sich die "Forschungs- landschaft" nicht nur quantitativ immens ausgedehnt hat, sondern sich auch qualitativ Die Bibliographie am Ende dieses Buches zeigt dies ebenso wie die Publikationen in der Reihe Mehrsprachigkeit in Schule und Unterricht - MSU (Peter Lang Verlag). Für die Praxis sowohl des Fremdsprachenunterrichts wie des biliSFU lassen sich dabei

8.1. Funktionale Fremd- und Mehrsprachigkeit

ab und brachte damit so manche verfahrene monolinguale Unterrichtssituation wieder in ein kommunikatives Fahrwasser. Bezogen auf den in der Fremdsprache geführten Sachfachunterricht heißt dieses Prinzip heute "funktionale Fremdsprachigkeit". Wie Butzkamm in seinem Beitrag ausführt, ist damit der sachbegründete Sprachwechsel zwischen L2 und L1 gemeint und damit eine situativ eingebundene sprachliche Entlas- durch den bedachten und wohldosierten Einsatz der Muttersprache zu mehr Fremd- lich weiter ausgreifenden Gebrauch der Fremdsprache". Butzkamm führt sieben Formen der planvollen Mitbenutzung der Muttersprache im fremdsprachlich geführten Sachfachunterricht auf, von denen die aus Lehrperspektive wohl wichtigste (und am schwierigsten umzusetzende) die "Pendelstrategie" ist, d. h. die planvolle, in den Unterricht integrierte, kurzfristige muttersprachliche Hilfestellung.

Gerhard Bach 18

8.2. Lernerautonomie

Handeln im "bilingualen" Unterricht - sprachlich und aufgabenbezogen - wird als die tionen hervorgehoben. In solchen Kommunikationssituationen wird gleichzeitig eine tenz) und dem, was sie sagen wollen (Inhaltskompetenz). Für die Schüler ist dabei das Abwandlung des klassischen Funktionspaares fluency before accuracy sprechen wir hier von message before accuracy. Die empirische Unterrichtsbegleitforschung hat sich dieses Aufgabengebiet zu einem zentralen Beobachtungsgegenstand gemacht. geschehens folgendermaßen zusammen: wollen inhaltliche Aussagen machen und tun dies, ohne sich viel Gedanken um die sprachliche Korrektheit zu machen.

8.3. Kompetenzen strategisch aufbauen

Lerner einer fremden bzw. zweiten Sprache wichtig, Strategien für kompetentes sind hier die (methodisch zu positionierenden) Auswirkungen von Mitteilungsbedürf- nis und sprachlichen Handlungsstrategien, die bei den Lernern bereits vorhanden oder angelegt sind. Die Schüler sollen lernen, wie sie vorhandene Strategien in neue Lern- Lernerautonomie für den fremdsprachlich gesteuerten Sachfachunterricht in spezi- fische sprachlernbezogene Teilkompetenzen ausdifferenzieren, eine Aufgabe, der heute, tiert, vorrangige Bedeutung zugemessen wird.

8.4. Multi-mediales und multi-dimensionales Lernen

Lernwelt und Lebenswelt wachsen durch die stetig steigende extensive und intensive Vernetzung von Lernen und Medien zusammen. Die multimediale Umwelt ist für Schüler ein Anreiz zu vielgestaltigem Lernen, zu flexiblem Umgang mit neuen Lern- Bilingualer Unterricht: Lernen - Lehren - Forschen 19 Kommunikationsalltag aller Schüler, und auch mit dem Begriff "downgeloadet" kann sich mancher problemlos anfreunden. Aber wir sind nicht nur durch die Medien ge- Zugang zu neuen Kommunikationsformen - neben E-mail auch Internet-Recherchen, Blogs, Wikis und andere Begegnungen im virtuellen Raum. Ohne den Einsatz des Englischen als lingua franca internationaler Kommunikation bleiben diese Zugangs- wege in der Regel verschlossen. Beide - der Fremdsprachenunterricht wie auch der fung und des Informationsaustauschs, vorausgesetzt, das Medium wird funktional genutzt, d. h. nicht nur als Informationsquelle, sondern vor allem als kommunikatives Werkzeug für problem solving activities. Eine solche Kompetenz im Umgang mit ICT Aktionsplan für Ausbildung und Erziehung erneut zentral verankert und implizit mit

CLIL vernetzt worden:

Content and Language Integrated Learning (CLIL) ... has a major contribution to make to the Union's language learning goals. It can provide effective opportunities for pupils to use their new language skills now, rather than learn them now for use later. It opens doors on languages for a broader range of learners, nurturing self-confidence in young learners and those who have not responded well to formal language instruction in general education. It provides exposure to the language without requiring extra time in the curriculum, which can be of particular interest in vocational settings. ... Considerable scope for contact between pupils in other language communities is offered by eLearning approaches based on Internet-facilitated school twinnings and on the pedagogical use of ICT for learning (eLearning). Care needs to be taken that they favour the learning of a wide variety of languages. (European Commission 2005: 8, 10).

9. Lernerautonomie und Handlungsorientierung im bilingualen Unterricht:

Lehrer - Schüler - Lernarrangements

Die Frage, in welcher Weise im oben bezeichneten linearen Modell der erweiterte Zielvorstellung zusammen, die wir mit dem Sachfachunterricht verbinden. Auf die Frageformel "Mehr oder anders?" wurde bereits hingewiesen. Die in dieser Formel dependenz des "Mehr und anders!". Die Frage also, wie der Fremdsprachenunterricht qualitativ zu beantworten. Unter dem Blickwinkel einer funktionalen Fremdsprachen- kompetenz, die auf Lernerautonomie baut und daher Entwicklungs- und Gestaltungs- raum für kommunikative Interaktion bereitstellt, für die kognitive Lernerfolge nicht weniger wichtig sind als instrumentelle Fertigkeiten (management skills, study skills),

Gerhard Bach 20

sind die Prinzipien eines handlungsorientierten Fremdsprachenunterrichts von besonderer Bedeutung. "Mehr und anders" bedeutet in dieser Hinsicht etwa für den erweiterten Anfangsunterricht in der Fremdsprache (vgl. Bach / Timm 2009: 17-21): x Schulische Situationen sind Alltagssituationen. Die Schulsituation ist nicht nur Lernraum, sie ist zugleich Kommunikationsraum, in dem auch organisatorische Fragen und Fragen des sozialen Miteinanders in der Fremdsprache von Anfang an geordneter Bedeutung, ob Situationen, die sprachlich verhandelt werden, real oder fiktiv sind. Wesentlich ist, dass sie von den Schülern im jeweiligen Kontext als

Lernen tritt in den Vordergrund.

Üben zu Transfer ist unter den beiden erstgenannten Aspekten nicht immer sinn- voll (im Übrigen ist sie auch nicht stringent planbar). Üben und Transfer haben im (rich learning environment). Damit ist ein Angebot an kommunikativen Situa- tenz berücksichtigen und welche kontextuell so unmittelbar sind, dass Schüler zu sprachlichen Äußerungen herausgefordert werden. zieren, bedeutet, mit Sprache experimentieren, Fehler machen, Unsicherheiten aus- mehr fragen dürfen als antworten müssen, Hypothesen bilden und diese austesten Es sind in diesen Prinzipien eine Reihe von sprachlichen und außersprachlichen kommunikativen Fertigkeiten enthalten, auf die sowohl der erweiterte Fremdsprachen- unterricht in der Vorschaltphase als auch die Kommunikation in Lernszenarien ein be- Nutzen aus ihren Sprachlernbemühungen ziehen. Wo Unterricht im obigen Sinne ganzheitlich, kommunikationsgeleitet und ergebnisorientiert ist, sind Schüler sich durchaus ihrer Aufgaben bewusst. Haben sie dieses Ziel vor Augen, dann wollen sie, Diese Prinzipien schlagen sich auf Lehrerseite im Kontext von Ausbildung und Fort- bildung in einer Reihe von Forderungen nieder, die hier nur kurz angerissen werden Unterricht eingesetzt werden (wollen), werden vier Kompetenzen vorausgesetzt: Bilingualer Unterricht: Lernen - Lehren - Forschen 21 x eine überdurchschnittliche Sprachkompetenz, die sich sowohl durch eine general communicative competence auszeichnet als auch durch Fachsprachenkompetenz; und dem Sachfach; x Kulturkompetenz, denn nicht nur Sprache, auch jedes Sachfach ist kulturell erobern und die "Bürde" des Fremdsprachenlernens hinter sich lassen. "Es gibt zu denken," sagt Manfred Ernst (1995: 259), "daß Lernende das Fach Fremdsprache auf- Tat mag uns dies auf den ersten Blick nachdenklich stimmen. Bei genauerer Betrach- tung gibt es jedoch Anlass zu der Annahme, dass solche Schüler den "Mehrwert" des biliSFU erkannt haben und ihn für ihr Lernen nutzen; die Berliner Studie zur Evaluation des bilingualen Sachfachunterrichts an Gymnasien (Zydatiß 2007) weist dies empirisch nach. Schüler, die so denken, realisieren das, was oben als interaktives Modell von "Fremdsprachenlernen durch Sachfachunterricht" bezeichnet wurde.

Literatur

Bach, Gerhard / Breidbach, Stephan (2009): "Fremdsprachenkompetenz in der mehrsprachigen Wissensgesellschaft. " In: Bach, Gerhard / Timm, Johannes-Peter (Hrsg.): Englischunter- richt: Grundlagen und Methoden einer handlungsorientierten Unterrichtspraxis. 4. Aufl.,

Tübingen, Basel: Francke: 280-303.

lagen - Methoden - Erfahrungen." Informationsschrift zur Lehrerbildung, Lehrerfortbil- Bach, Gerhard / Timm, Johannes-Peter (Hrsg.) (2009): Englischunterricht: Grundlagen und Methoden einer handlungsorientierten Unterrichtspraxis. 4. Aufl., Tübingen, Basel: Francke. Bliesener, Ulrich (1999): "Die eigentlichen Fachfragen des Fremdsprachenunterrichts." Neu- sprachliche Mitteilungen 52/3: 146-150. Bonnet, Andreas / Breidbach, Stephan (Hrsg.) (2004): Didaktiken im Dialog. Konzepte des Lehrens und Wege des Lernens im bilingualen Sachfachunterricht. Mehrsprachigkeit in Schule und Unterricht - MSU, Bd. 2. Frankfurt: Peter Lang. Breidbach, Stephan / Bach, Gerhard / Wolff, Dieter (Hrsg.) (2002): Bilingualer Sachfach- unterricht. Didaktik, Lehrer-/Lernerforschung und Bildungspolitik zwischen Theorie und Empirie. Mehrsprachigkeit in Schule und Unterricht - MSU, Bd. 1. Frankfurt: Peter Lang. Breidbach, Stephan (2007): Bildung - Kultur - Wissenschaft. Reflexive Didaktik für denquotesdbs_dbs27.pdfusesText_33
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