[PDF] 100 Jahre Bayerischer Versorgungsverband

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1916
2016

100 Jahre Bayerischer

Versorgungsverband

1916
2016

100 Jahre Bayerischer

Versorgungsverband

INHALT | 3

Inhalt.

Zum Geleit.

4

Vorwort

Vorboten der Sicherheit.

9

Vorgeschichte - bis 1916

Grundstein zur Versorgung.

15

Gründerjahre - 1916 bis 1918

Aller Anfang ist schwer.

21

Weimarer Republik - 1918 bis 1932

Zwischen den Fronten.

25

Drittes Reich - 1933 bis 1945

Wunder des Wiederaufbaus.

29

Nachkriegszeit - 1945 bis 1960

Versorgung im Wandel.

35

Reformen - 1960 bis 1976

39

Systemdiskussion - 1977 bis 1989

Partnerschaft verbindet.

43

Au?auhilfe Thüringen - ab 1990

Am Scheideweg.

47

Änderungen - 1992 bis 2005

Eine neue Ära.

51
55

Neues Dienstrecht - ab 2011

59

BVK Beamtenversorgung - heute und morgen

Mit Brief und Siegel.

66

Zahlen und Fakten

68

Meilensteine

4 | 100 JAHRE BAYERISCHER VERSORGUNGSVERBAND

Werte, die erst mit der Zeit wachsen. Nach lan-

ger Zeit spricht man dann gerne von Tradition.

Versorgungsverband begleitet seine Mitglieder

und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit nunmehr 100 Jahren durch teils sehr bewegte Zeiten. Er steht nicht nur für eine sichere und soli de Finanzierbarkeit der Pensionsverp?ichtungen.

Er steht ihnen auch als Spezialist in rechtlicher

Hinsicht zur Seite und begleitet seine Mitglieder

grundlegende Gesetzgebungsverfahren und Re formen, sei es zum Beamtenrecht oder bei Ge dem Dach der Bayerischen Versorgungskammer.

Bayerischen Versorgungsverbandes sowie elf wei

terer Versorgungseinrichtungen. Sie unterliegt insoweit keinen staatlichen Weisungen und wird von einem Vorstand geleitet. Dieser Verbund von

Versorgungseinrichtungen hat sich über Jahr-

einzigartig. Die Bayerische Versorgungskammer und ihre Versorgungswerke genießen als Kompe tenzzentren für Altersversorgung und -vorsorge hohe Kompetenz in den rechtlichen Rahmen- bedingungen der Versorgung, die Erfahrungen im Bereich der Versicherungsmathematik in den unterschiedlichsten Finanzierungsverfahren und

Management der Kapitalanlagen. Das Ganze wird

getragen von einer traditionsbewussten und zu gleich lebendigen Unternehmenskultur. Diese Festschrift liest sich teilweise wie ein kurzer Überblick über die Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen der bayerischen kommuna-

Funktion, indem er seinen Mitgliedern trotz aller

er zentrales Bindeglied zwischen den Mitgliedern, staatlichen Stellen und den kommunalen Spit- stabil ?nanzierten Versorgung der kommunalen Beamten für die heutige wie auch die künftige darsystems.

Aber was ist eigentlich der Bayerische Versor-

gungsverband? Seit seiner Gründung 1916 handelt der Bayerische

Rechts mit Selbstverwaltung gemeinsam mit

seinen Mitgliedern nach dem Prinzip "Einer für alle - alle für einen". Zu diesem Zweck hat der

Bayerische Versorgungsverband die Aufgabe, die

Aufwendungen seiner Mitglieder - im Wesentli

tenrechtliche Versorgung ihrer Bediensteten und deren Hinterbliebener im Umlageverfahren un- tereinander auszugleichen. Mit dieser Verteilung der Versorgungslasten auf die Gesamtheit der Mitglieder schützt er die einzelnen Mitglieder vor

Zufallsschwankungen bei den Versorgungslasten

Haushaltsbelastungen bei. Im Rahmen dieser Auf-

gabe berechnet der Bayerische Versorgungsver- band die sich aus dem Bayerischen Beamtenver- sorgungsgesetz ergebenden Versorgungsleistun- gen und zahlt sie im Namen seiner Mitglieder an die Versorgungsberechtigten aus. Er erbringt außerdem Dienstleistungen, die mit dieser Auf-

Dies erspart den Mitgliedern, eigenes Fachwissen

in der komplizierten Materie des Beamtenversor- gungsrechts vorhalten zu müssen.

Zum Geleit.

VORWORT | 5

Die vielen Herausforderungen, die eine Zeit-

spanne von 100 Jahren mit sich bringt, hat der

Bayerische Versorgungsverband immer in ver-

trauensvoller Zusammenarbeit mit allen verant-

Verwaltungsrat als Beschluss- und Kontroll-

organ und die Bayerische Versorgungskammer gestalten den Bayerischen Versorgungsverband seit nunmehr 100 Jahren so erfolgreich, dass er im Ergebnis überzeugt und seinen Partnern einen echten Mehrwert bietet. Er hat über Gene rationen hinweg gezeigt, dass er das Wohl seiner

Mitglieder und Versorgungsberechtigten auch in

wechselvollen Zeiten sicherstellen kann.

Wer sind die Menschen hinter dieser Versor-

gungsanstalt? Es sind viele, die an dieser erfolgreichen Geschich- te mitgearbeitet haben bzw. mitarbeiten: Es sind die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter, die pitalanlage, Mathematik, Recht, Risikomanage ment und viele mehr. Es sind auch wir, die fünf gen bei der Bayerischen Versorgungskammer.

Es sind ganz besonders aber auch die Verwal

Umlagesatz festlegen. Diese autonome Selbst-

verwaltung hat sich seit der Gründung bestens durch einen starken Verbund - einst Bayerische

Versicherungskammer, seit 1995 - die Bayerische

Versorgungskammer.

Es war schon vor 100 Jahren eine vorausschauen-

de und sehr kluge Entscheidung, die Pensionsver- in einer gemeinsamen Versorgungseinrichtung zu bündeln. Das hat die Mitglieder ?nanziell entlastet und so wird es auch in Zukunft sein.

Entwicklung ihrer Kasse ausgehen. So wird auch

nach derzeitigen Erkenntnissen weder im laufen- führendes Organ und besonders auch wir als ihr

Vorstand sind stolz, dass wir diese erfolgreiche

Entwicklung mitbegleiten und mitgestalten konn-

ten, und freuen uns auf viele weitere erfolgreiche des Bayerischen Versorgungsverbandes.

Von links nach rechts:

Reinhard Dehlinger,

André Heimrich,

Daniel Just

(Vorsitzender),

Reinhard Graf,

(stellv. Vorsitzender)

6 | 100 JAHRE BAYERISCHER VERSORGUNGSVERBAND

"100 Jahre Bayerischer Versorgungsverband - die kommunale Solidargemeinschaft hat sich bestens

Seit seiner Gründung 1916 fühlt sich der Bayerische Versorgungsverband der Zukunft verp?ichtet. So

war es ihm von jeher wichtig, im Heute die richtigen Entscheidungen für ein gesichertes Morgen zum

Wohl seiner Mitglieder und aller Versorgungsberechtigten zu tre?en. Seine Entwicklungsgeschichte zeigt, wie verbunden der Bayerische Versorgungsverband mit Bayern und den Kommunen ist. chen Leben entwickelt, deren zunehmende Aufgaben von fachlich versierten hauptamtlichen ungeregelt. Zwar gab es um die Jahrhundertwende erste ‚Pensionsvereine‘, doch erst mit der Gleichstellung von Staats- und Gemeindedienst durch den bayerischen Gesetzgeber Anfang des

20. Jahrhunderts erhielten die Gemeindebeamten einen gefestigten Rechtsrahmen durch Dienst-,

Besoldungs- und Versorgungsrecht. Und obwohl der Grundgedanke, eine ‚Landespensionsanstalt‘ Versorgungsverbands - auch bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 - noch bis zum 16. Juli 1916. Die damals gelegten Grundsteine hinsichtlich Aufgabe und Zweck sowie der funktionellen Ausgestal tung des Bayerischen Versorgungsverbands tragen bis heute! Der Bayerische Versorgungsverband ist eine nach dem Solidarprinzip ausgerichtete Umlagegemein gen seiner Mitglieder für die beamtenrechtlichen Versorgungsleistungen im Umlageverfahren aus. Diese Verteilung der Versorgungslasten auf die Gesamtheit der Mitglieder schützt jedes einzelne dazu bei, die Haushaltsbelastungen seiner Mitglieder zu verstetigen und eine kalkulierbare Finan Kommunen von dieser Aufgabe und steht ihnen als kompetenter Dienstleister zur Verfügung. Die Pensionen der kommunalen Beamten sind dadurch nachhaltig ?nanziert und gesichert.

und regulierend. Der Freistaat war ‚Geburtshelfer‘ und steht dem Bayerischen Versorgungsverband

bis heute zur Seite. Die Finanzierung leisten allein die Mitgliedskommunen. Nach überstandener Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren, den schweren Eingri?en in die kommunale Selbstverwaltung durch die Nationalsozialisten sowie dem Zweiten Weltkrieg konnte

VORGESCHICHTE - BIS 1916 | 7

Bernd Buckenhofer

Vorsitzender des Verwaltungsrats des Bayerischen Versorgungsverbands

Der Bayerische Versorgungsverband diente auch als Kristallisationspunkt für weitere Fürsorgeeinrichtungen wie z.

B. eine Unfallkasse oder

Angesichts zahlreicher Reformen und Weiterentwicklungen im Beamten- und Versorgungsrecht in den 1960er und 1970er Jahren kam dem

Bayerischen Versorgungsverband eine immer bedeutendere Rolle als fachliches Kompetenzzentrum zu. So unterstützte er die Kommunen

insbesondere im Rahmen von Gebiets- und Personalreformen wie beispielsweise der Verstaatlichung der bayerischen Polizei. Ab den 1980er

chen Diskussion, wobei die kommunale Seite nicht im Mittelpunkt des Interesses stand und steht - haben die Kommunen doch aufgrund

der Einrichtung des Bayerischen Versorgungsverbandes ihre Versorgungslasten planungssicher im Blick und im Gri?!

Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 war der Bayerische Versorgungsverband Pate und Blaupause für den Au?au

des Kommunalen Versorgungsverbands Thüringen.

Versorgungsverband verwaltet.

als Vorsitzender. Es freut mich, in dieser Funktion meine beru?iche Erfahrung zum Wohl des Bayerischen Versorgungsverbands einbringen

auch in wechselvollen Zeiten bestens gelungen.

2012 die bayerischen Bezirke den Verwaltungsratssitz, den die bayerischen Sparkassen bis zu ihrem Ausscheiden aus der P?icht-

mitgliedschaft innehatten. Als nunmehrige Servicemitglieder nutzen die Sparkassen jedoch auch weiterhin die Dienstleistungen des

Bayerischen Versorgungsverbands.

Der jüngste Beschluss des Verwaltungsrats zur künftigen Umlagebelastung der Mitglieder des Bayerischen Versorgungsverbands spiegelt

Bereich der Versorgungslasten die langfristige Finanzierbarkeit der kommunalen Beamtenversorgung sicherstellt!

Der Bayerische Versorgungsverband hat seit seiner Gründung im Jahre 1916 immer wieder bewiesen, wie wichtig er für die Kommunen in

gesunden Jubilar!"

Vorboten der

Sicherheit.

Entwurf neuer Werte

Sicherheit - ein Grundbedürfnis gestern, heute und morgen. Noch bevor der Bayerische Versorgungsver- band zu dem erwachsen konnte, was er heute ist - der Garant für eine zukunftsstarke Beamtenversorgung -, keimte bei den Menschen der Wunsch nach dem auf, lichkeit ist: beru?iche Sicherheit, eine stabile Versor- gung und eine sorgenfreie Zukunft für sich und sei

Werten in der Beamtenversorgung wurde vor über

100 Jahren gelegt.

VORGESCHICHTE - BIS 1916

| 9

10 | 100 JAHRE KOMMUNALE BEAMTENVERSORGUNG

VORGESCHICHTE - BIS 1916 | 11

"Beamter" - das ist heutzutage ein Synonym für

Sicherheit und lückenlose Versorgung im Alter,

Hinterbliebenen. Doch vor 100 Jahren sah nicht

nur die Welt, sondern auch die Stellung und die anders aus.

Schon immer bildeten die Gemeinden in Bayern

anstieg und die kulturellen und technischen Ent- kommunaler Aufgaben erforderten. Hinzu kamen die beginnende Industrialisierung und die da mit verbundene Spezialisierung der Arbeitswelt. eine star ke Zunahme der Gemeindeaufgaben.

So wurde es immer wichtiger, hauptamtliche,

geschulte und fachspezi?sch ausgerichtete be

Gemeinde?nanzen betreuten und die Gemein-

deanstalten verwalteten.

Die aus dem Jahr 1869 stammenden Gemeinde-

ordnungen für Bayern und die Pfalz boten mit beamten gung zu geben. Von wenigen Ausnahmen ab- gesehen, war die Festsetzung der Gehalts- und Versorgungsbezüge für die Beamten in das freie Belieben der Gemeinden gestellt. Pensionsansprü ren Dienstes zu, Pensionsrechte unterlagen dem freien Ermessen der Gemeinden oder waren sogar -

Landgemeinden - kraft Gesetzes ausgeschlossen.

Altersfürsorge sowie Schutz vor Gehaltsentzug

oder willkürlicher Entlassung.

Die angestrebten gesetzlichen Regelungen lie

ßen jedoch auf sich warten. Es wurden lediglich Selbsthilfevereine gegründet, wie 1892 der Pen- meindebeamten, 1899 der Pensionsverein der

Pensionsanstalt.

Geschichte der Beamtenversorgung.

Von der Idee bis zum Entwurf

"Der Bayerische Versorgungsverband ist eine Erfolgsgeschichte. Gerade die kleineren und mittleren Gemein

den pro?tieren von ihm sehr. Er vermeidet ?nanzielle Belastungsspitzen für die kommunalen Dienstherren

und ist für ihre Beamten ein kompetenter Ansprechpartner bei allen Fragen zum Ruhegehalt."

Joachim Herrmann

Bayerischer Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr,

Mitglied des Bayerischen Landtags

Abbildung linke Seite:

Gemeindeordnung

von 1869 -

Gemeindebeamte sind

noch ohne Sicherheit bei

Gehalt und Versorgung

12 | 100 JAHRE BAYERISCHER VERSORGUNGSVERBAND

das für die bayerischen Staatsbeamten geschaf- fene Beamtengesetz vom 16. August 1908 und die staatliche Gehaltsordnung vom 6. September

1908, durch die das Dienst-, Versorgungs- und

Besoldungsrecht der Staatsbeamten in umfas

sender Weise neu geregelt wurde. Mit der Be gründung, dass "Gemeindedienst gleich Staats dienst" sei, forderten die Gemeindebeamten, soweit sie ihre ganze Arbeitskraft dem kommu nalen Dienstherrn widmeten, jetzt die gleiche rechtliche und ?nanziell gefestigte Stellung,quotesdbs_dbs25.pdfusesText_31

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